Energieverbrauch im RZ

Wie Profis das Data Center kühlen

06.03.2011
Von 
Ariane Rüdiger ist freie Autorin und lebt in München.

Checkliste Stromsparen im RZ

Wenn das Rechenzentrum zu viel Strom verbraucht, muss nicht gleich ein neues her. Schon kleine Maßnahmen mit geringem oder keinem finanziellen Aufwand können viel bewirken. Eine Checkliste:

  1. Racks gehören in Reihen, nicht kreuz und quer: Die Vorderseiten zueinander, die Rückseiten zueinander. Nur so ist die Trennung warmer und kalter Luftströme und damit eine Klimatisierung möglich.

  2. Kabelwürste vor dem Lüfter machen das beste Klimatisierungskonzept zunichte. Kabel müssen direkt nach dem Austritt aus dem Gerät mittels Kabelführungen seitlich abgeführt und gebündelt werden, so dass sie zu- und abfließende Luftströme nicht behindern.

  3. "Löcher" an unbestückten Einschüben im Rack sind verboten! Solche Lücken unbedingt verblenden, weil sie sonst die Ströme erwärmter und abgekühlter Luft durcheinander bringen.

  4. Alle Geräte in einem Rack brauchen ausnahmslos dieselbe Lüftungsrichtung. Sonst ist jede effiziente Klimatisierung zum Scheitern verurteilt. Racks entsprechend bestücken und beim Gerätekauf auf Lüftungsrichtung achten.

  5. Kabelrollen gehören nicht in den Doppelboden und wenn, dann nicht quer zur Richtung des Luftstroms! Kabel muss im Doppelboden so verlegt werden, dass es den Luftstrom keinesfalls behindert.

  6. Fehlende Bodenplatten sofort ersetzen! Geschlossene Bodenplatten nur da öffnen oder durch Platten mit Lüftungslöchern ersetzen, wo die kühle Luft benötigt wird und sonst nirgends. Alles andere zerstört die Lüftungseffizienz.

  7. Temperatur hoch! Es ist absolut unnötig, das RZ auf unter 25 Grad Celsius zu halten. Hot Spots lassen sich mit den oben beschriebenen Maßnahmen und sorgfältiger Luftführung weitgehend vermeiden. Fährt man das RZ wärmer, wird es in unseren Breiten häufig möglich sein, auf gekühlte Luft ganz zu verzichten und zumindest zeitweise auf Freikühlung überzugehen. Pro Grad mehr im RZ sinkt der Kühlenergiebedarf um 1 bis 2 Prozent.

  8. Um in die Kalt-/Warmgangtechnik einzusteigen, muss es nicht gleich teure Technik sein. Erste Erfahrungen lassen sich durchaus auch sammeln, indem die Luftmassen zum Beispiel durch vom Metzger bekannte Plastikvorhänge mit Klettverschluss oder Sperrholzwände abgegrenzt werden. Das kann zu den oben versprochenen 15 Prozent nochmals zehn bis 15 Prozent Einsparung bringen.