Systemvergleich:

Wie organisiert man das Magnetband-Archiv?

20.02.1976

OSLO - Die Vor- und Nachteile der beiden Methoden zur Archivierung von Magnetbändern hat das norwegische Softwarehaus Namic gegenübergestellt:

Sachgebiet-Organisation

Die Magnetbänder werden nach Sachgebieten und Dateinamen archiviert und nach dem Sohn/Vater/Großvater-Prinzip aufbewahrt. Das älteste Band kann somit als Ausgabeband für den neuen Sohn dienen. "Offene Schleifen" sind möglich - die Ausgabebänder werden dann von einem separaten Vorrat von freien Bändern (Scratch-Pool) zur Verfügung gestellt.

Vorteile

1. Minimale Anzahl von Scratchbändern.

2. Kontrolliertes Einkaufen neuer Bänder.

3. Separate Bandarchive für verschiedene Benutzer möglich.

4. Man braucht wenig Schrankplatz zur Aufbewahrung der Bandrollen, weil keine 1-zu-1-Korrespondenz zwischen Rolle und Aufbewahrungsplatz notwendig ist.

Nachteile

1. Erhöhte Gefahr, gesperrte Bänder irrtümlich als Scratch-Bänder zu verwenden.

2. Ausgabedateien über mehrere Rollen bringen Ärger.

3. Der Magnet-Band-Film wird schneller verschlissen, weil das gleiche Band in ähnlicher Weise wiederholt verwendet wird.

(Die Nachteile 1., 2. und 3. Werden geringer bei der Führung eines separaten Scratch-Pools.)

4. Backup-Bänder müssen beim Erstellen eines Sohns um einen Platz verschoben werden.

5. Sachgebiete müssen im Archiv erkennbar sein.

6. Die Bänder lassen sich zeitlich oder kombiniert nach Zeit und Generationen nur schwierig sperren. Häufig werden deshalb zu viele Generationen aufbewahrt.

Bandnummer-Organisation

Die Magnetbänder werden laut Bandnummern an Stellen in den Bandschränken archiviert. Diese Organisation fordert eine sichere Methode zur Überwachung der wechselnden Zusammenhänge zwischen Dateinamen und Bandnummern. Freie Bänder werden separat in einem

Scratch-Pool geführt.

Vorteile

1. Effektive Magnetbandkontrolle ohne Eingreifen der Benutzer.

2. Physische Trennung gesperrter und freier Bänder, dadurch weniger "Scratch-Unfälle"

3. Einheitliche Organisation für Sachgebiete, Scratchbänder und Testbänder.

4. Bessere Ausnützung der Rollen, die zeitlich oder nach Zeit und Generationen gesperrt sind.

5. Erhöhte Sicherheit: Alle gesperrten Bänder liegen gestreut im Archiv. Die Dateien sind nicht durch lesbare Sachgebiet-"Schilder" lokalisierbar.

Nachteile

1. Wegen der notwendigen 1-zu-1-Korrespondenz zwischen Bandnummer und Nummer des Aufbewahrungsplatzes werden die Archivschränke oft schlecht ausgenützt: Wenn die freien Bandrollen sich in einem separaten Scratch-Pool befinden, entstehen "Löcher" in den Bandschränken. (Bei Einführung "gleitender Korrespondenz", bei der jede Rolle jeden Platz im Archiv einnehmen kann, wird dieses Problem gelöst. Das setzt aber eine laufende Kontrolle des Zusammenhanges zwischen Bandnummer und Aufbewahrungsplatz voraus.)

2. Fehlerhafte Datei-Führung kann sich unentdeckt über längere Perioden hinziehen.

3. Die Bandnummern dürfen nur einmal verwendet werden (also keine Duplikat-Nummern von externen Benutzern).

4. Bei mehr als etwa 1000 Bändern sind Rentabilität und Sicherheit von manuell geführten Bandarchiven fragwürdig.