Wie misst man Führungsqualität?

26.01.2005
Von Edgar Wang

Grenzen der Messbarkeit

Dem Anspruch, die Qualität von Führung ganz messbar zu machen, schlägt in den Unternehmen eine erhebliche Skepsis entgegen. Sie beruht zum Teil auf einem Gefühl, das sich am besten mit den Worten des Personalberaters Reinhard Sprenger wiedergeben lässt: "Wer viel misst, misst viel Mist." Sie hängt aber auch mit der Auffassung zusammen, dass Führung eine Kunst ist, für die besondere Grundsätze gelten. Thomas Sattelberger, Personalvorstand der Conti AG, vertritt die Meinung, dass Führung nicht erlernt werden kann, sondern "Leidenschaft und Charakter" entscheidende Erfolgsmerkmale sind.

Dennoch könnten sich in Zukunft Messinstrumente wie das LAS zu standardisierten Diagnose-Instrumenten entwickeln, selbst wenn ihre Wirkung nicht überschätzt werden soll. Ist etwa die Feedback-Kultur eines Unternehmens unterentwickelt, kommt Befragungen nur eine beschränkte Validität zu, so ausgeklügelt die dabei verwendeten Fragebögen auch sein mögen. Fragwürdig werden sie dann, wenn daran keine Konsequenzen gekoppelt sind.

Ein ideales Szenario wäre: Führungskräfte werden von geschulten externen Beobachtern begleitet und bewertet. Mit objektiven Kriterien wird überzeugend nachgewiesen, wie sich ihre Leistung im Unternehmensergebnis abbildet. Auf dieser Basis wird die Höhe ihrer Vergütung festgelegt. Davon lässt sich zurzeit jedoch nur träumen: Der Aufwand wäre zu hoch, und die gewünschten Kriterien sind bislang noch nicht entdeckt. (iw)

*Edgar Wang ist freier Journalist in Bonn.

Beurteilungskriterien für Führungsqualität