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Widerspruch immer noch möglich

Wie man ein Haus in Google Street View verschwinden lässt

21.10.2010
Wer nicht will, dass sein Wohnhaus bei Google Street View abgebildet wird, kann dagegen vorgehen.

Der Internet-Konzern hat sich verpflichtet, Wohnimmobilien auf Antrag eines Eigentümers oder Mieters unkenntlich zu machen. Dafür werden die Ansichten in Deutschland unscharf dargestellt - mit einem digitalen Pinsel "verwischt", bis sie nicht mehr einwandfrei zu erkennen sind.

Eine andere Möglichkeiten wäre gewesen, die Panorama-Fotos an manchen Stellen einfach nur mit "schwarzen Löchern" zu versehen. Google griff aber mit Rücksicht auf die Darstellung etwa in Navigationsanwendungen auf dem Handy lieber zum Weichzeichner. Auch werden zum Beispiel Geschäfte, die im Erdgeschoss eines betroffenen Hauses liegen, ausgespart.

Google muss für jedes Gebäude gleich mehrere Bilder bearbeiten, damit es aus allen Blickwinkeln nicht zu erkennen ist - denn die Straßenfotos gehen fließend ineinander über. "Das dauert im Normalfall drei bis fünf Minuten, in schwierigen Fällen auch länger", sagte die Leiterin von Googles Hamburger Einspruchsabteilung, Sophie Motylski, der Tageszeitung "Die Welt", die exklusiv Einblick in den Bearbeitungsprozess erhalten hat.

Auch nach dem Start von Street View irgendwann in diesem Jahr wird man einen Antrag stellen können. Dafür gibt es in der linken unteren Ecke des Straßenfotos den Link "Ein Problem melden".

Die Möglichkeit, einen Widerspruch per Post einzulegen, gab es bereits seit April 2009. Der Prozess kam jedoch erst mit der Freischaltung eines Online-Tools im August richtig in Gang: Zwei von drei Anträgen kamen übers Internet. Damit niemand ein fremdes Haus aus dem Straßenbild verschwinden lässt, gab es ein Prüfverfahren: Google schickte einen Verifizierungscode an die angegebene Postanschrift sowie eine E-Mail mit einem zur Verifizierung benötigten Link. Außerdem fragte Google nach Details zu den Gebäuden, um sie eindeutig identifizieren zu können. (dpa/sh)