Gartner

Wie man den Stromfresser PC in den Griff kriegt

20.04.2009
Von 
Thomas Cloer war Redakteur der Computerwoche.
Gartner hat ermittelt, dass PCs mit ihrer angeschlossenen Peripherie für 31 Prozent des weltweiten ITK-Stromverbrauchs verantwortlich sind.

Das ist nicht nur aus der Sicht des Marktforschungs- und Beratungsunternehmens ein unhaltbarer Zustand. Viele Firmen würden das Problem zwar gern angehen, wüssten aber nicht, wo sie ansetzen sollten, so Gartner.

Die Experten haben darum sieben Schlüsselschritte ermittelt, um die "Umweltleistung" über den gesamten Lebenszyklus eines PC hinweg zu verbessern:

  1. Systemumgebung erfassen. Zunächst gilt es, den aktuellen Energieverbrauch zu ermitteln, um später überhaupt Verbesserungen und sinnvolle Messgrößen feststellen zu können. Gartner rät explizit davon ab, sich auf technische Herstellerangaben zu verlassen, und empfiehlt stattdessen die Verwendung eines Strommessgeräts.

  2. Eine Richtlinie (Policy) aufstellen. Unternehmen sollten in einem Policy-Dokument ihre Absichten festschreiben und diese mit einem Satz von Zielen und Key Performance Indicators (KPIs) verknüpfen, etwas höherer Energieeffizienz, höchsten Umweltstandards bei Lieferanten oder dem Verzicht auf bestimmte Giftstoffe ab einem gesetzten Termin.

  3. Realistische Ziele für Energieeffizienz und Waste Management aufstellen. Firmen setzen sich oft unrealistische Ziele für die Senkung des PC-Energieverbrauchs. Ein pauschales Vorhaben von "50 Prozent weniger Stromverbrauch" klingt zwar gut, mag aber unmöglich zu erreichen sein, weil unterschiedliche Unternehmensteile auf unterschiedlichem Niveau beginnen und unterschiedliche Maßnahmen umsetzen könnne.

  4. Tools zum Durchsetzen der Policy budgetieren. Es gibt zwar auch kostenlose Werkzeuge zur Verwaltung von PC-Energieoptionen, doch laut Gartner sind diese nicht unbedingt in allen Fällen brauchbar. Power-Management-Tools könnten aber bei der Umsetzung von Richtlinien helfen und den Stromverbrauch senken, ohne Sicherheit und Desktop-Support zu gefährden. Sie kosteten nicht die Welt und amortisierten sich rasch, sollten aber dennoch nicht im Budget vergessen werden.

  5. Reporting- und Auditing-Mechanismen etablieren. Gartner empfiehlt den Kauf einer Power-Auditing-Software (meist als Teil eines Power-Management-Pakets erhältlich). Auch wenn mit PCs gar nicht so viel Strom gespart werde, sei doch die Fähigkeit immer wichtiger, reduzierte Emissionen belegen zu können.

  6. Den richtigen PC für die richtigen Nutzer. Unterschiedliche PCs verbrauchen auch sehr unterschiedlich viel Strom. Man könne schon viel Strom sparen, wenn man Konfiguration und Kapazität der Rechner dem jeweiligen Nutzer anpasse, so Gartner. Neuere Rechner seien zunehmend effizient, dies sei aber noch kein Grund, ältere PCs vor der Zeit abzulösen. Bei der Neubeschaffung sollte man aber darauf achten, im Zuge des Deployments auf das Power Management zu implementieren.

  7. Entsorgung. Wohl das unangenehmste Thema, weil es zusätzliche Kosten verursachen kann. Zurzeit besonders ärgerlich, weil die Wirtschaftskrise die Recycling-Märkte stark in Mitleidenschaft gezogen hat. Unternehmen sollten laut Gartner ihre Umwelt-Prinzipien und potenzielle Kosten sorgfältig abwägen.

Ausführlichere Informationen bietet Gartner in seinem kostenpflichtigen Report "Seven Steps for Greening PCs" an.