Wie man Datenmengen clever jongliert

19.09.2006
Von 
Kriemhilde Klippstätter ist freie Autorin und Coach (SE) in München.
Die Probleme sind die alten, aber die Technik bietet noch Spielraum, wie einige junge Unternehmen mit ihren pfiffigen Lösungen eindrucksvoll auf der Storage Networking World in Frankfurt am Main bewiesen.

Die Storage Networking World (SNW) glich im vergangenen Jahr einem gemütlichen Familientreffen, in diesem Jahr ist wirklich etwas los", fasst Helmut Beck, Vice President Storage Solutions bei Fujitsu-Siemens Computers (FSC), seine Eindrücke der drei Tage in Frankfurt zusammen. Zwar blieb die Anzahl der Aussteller mit 53 etwa konstant, aber sie lockten mit 1425 Besuchern fast 50 Prozent mehr an als im Vorjahr.

Drehte sich 2005 viel um Continous Data Protection (CDP), standen diesmal wieder die bekannten Themen Information-Lifecycle-Management (ILM), Virtualisierung und Sicherheit im Vordergrund. "Die Branche hat eingesehen, dass sich CDP nicht verwirklichen lässt", erklärt Beck die Rückbesinnung auf Bekanntes. Außerdem kämpften insbesondere die Mittelständler damit, Basisaufgaben wie Backup- und Restore-Funktionen zu organisieren. Breite Unsicherheit herrsche auch bei IT-Verantwortlichen in Großfirmen, wenn es um Themen wie Compliance und Security geht. "Das Thema Risiko-Management wird Industrie und Anwender noch eine Weile beschäftigen", erwartet Beck.

Die schleichende Revolution

Nach jahrelanger Konstanz bei den Festplattenschnittstellen tritt derzeit die Wachablösung ein: Die seriellen Schnittstellen lösen die parallelen ab. So hat Serial ATA (SATA) im unteren Leistungsbereich bereits das parallele ATA ersetzt, und jetzt ist das serielle SCSI dabei, dem parallelen Bruder den Rang streitig zu machen. Serial Attached SCSI (SAS) liefert derzeit eine Geschwindigkeit von 3 Gbit/s, was einer Transferrate von 384 MB/s entspricht. Die weiteren Ausbaustufen sind schon geplant und warten jeweils mit einer Verdoppelung von Geschwindigkeit und Durchsatz auf.

SAS wird sich nach Meinung der Industrie schnell durchsetzen und zwischen den kostengünstigen SATA- und den teuren Fibre-Channel-Festplatten etablieren. Xyratex, bekannt für besonders dicht gepackte Speichersubsysteme, verkauft nach eigenen Angaben im mittleren Leistungsbereich keine SCSI-Laufwerke mehr, sondern nur noch SAS-Drives. Die Company zeigte mit "E5402E" ein Raid-Array, das erstmals den gemischten Betrieb von SAS- und SATA-Platten erlaubt und im 2U hohen Chassis eine maximale Kapazität von 6 TB liefert. Die Kombination wird als zukunftsträchtig angesehen, weil sich SATA-Laufwerke an SAS-Controllern betreiben lassen - umgekehrt funktioniert das allerdings nicht.

Messe-Highlights

  • Viele bekannte Themen beherrschen die Messe: Compliance, Virtualisierung, ILM, Backup und Restore.

  • Ablösung der parallelen Festplattenschnittstellen durch serielle: SATA und SAS statt ATA und SCSI.

  • Neue NAS-Lösungen von Onstor, 3Par und Exanet weisen den Weg zu vermaschten Cluster-Strukturen auch bei Speichersystemen.