iOS vs. Android

Wie lange kann Apple den Tablet-Markt noch dominieren?

22.08.2011
Von 
Diego Wyllie hat Wirtschaftsinformatik an der TU München studiert und verbringt als Softwareentwickler und Fachautor viel Zeit mit Schreiben – entweder Programmcode für Web- und Mobile-Anwendungen oder Fachartikel rund um Softwarethemen.

Otto-Normalverbraucher will ein iPad

Unix oder Linux, Objective-C oder Java, Closed-Source oder Open-Source. Das sind zentrale Themen, die beide Plattformen stark voneinander differenzieren und die für die Industrie von großer Bedeutung sind. Unternehmen, die auf dem Mobile-Markt agieren, müssen sich mit solchen Fragen ausführlich auseinandersetzen. Für Geeks und "Prosumers” können solche Punkte auch interessant sein und bei der Kaufentscheidung unter Umständen eine Rolle spielen. Doch der Otto-Normalverbraucher weiß mit solchen Begriffen nichts anzufangen. Dass Android beispielsweise eine offene Plattform ist oder, ob im Apple App Store strenge Zulassungsregeln gelten oder nicht, dürfte die meisten Tablet-Anwender wenig interessieren.

So belegt zum Beispiel eine aktuelle Studie des Analystenhauses Bernstein Research, über die das Technologie-Blog "AllThingsD" berichtet hat, dass die Mehrheit der befragten Endverbraucher nicht irgendein Tablet möchte, sondern ein iPad. Bei der Kaufentscheidung seien spezielle Einzelfunktionen oder eine bestimmte Hardware-Spezifikation weniger relevant. "Die Hardware-Spezifikation spielt - ausgenommen die Akkulaufzeit, die beim iPad von den anderen Herstellern bisher sowieso nicht zu toppen ist - eine sehr untergeordnete Rolle”. kommentiert Fesenmayr. "Zudem haben Features auf beiden Plattformen eine sehr kurze Halbwertszeit. Gute und wichtige Funktionalität fließt schnell auch in die jeweils andere Plattform ein”. Nach Angaben des Experten sei vielmehr eine nachhaltige und langfristige Strategie der Hersteller wichtig, die die Kompatibilität von Apps und das neueste OS über Jahre hinweg garantiert.

Apple punktet mit großer Investitionssicherheit

Den Sourcecode von Android Honeycomb hat Google vorerst nicht publik gemacht. Vielleicht muss Android-Erfinder Andy Rubin “Open” neu definieren.
Den Sourcecode von Android Honeycomb hat Google vorerst nicht publik gemacht. Vielleicht muss Android-Erfinder Andy Rubin “Open” neu definieren.

Dank der abgeschlossenen Natur ihrer Plattform, die aus eigener Hardware und optimal abgestimmter Software besteht - und immer wieder kritisiert wird -, kann die Jobs-Company in diesem Aspekt deutlich gegenüber den Konkurrenten punkten. Die problematische Fragmentierung der Android-Plattform, sowie der enorme Erfolgsdruck, unter dem sie steht, haben nämlich dazu geführt, dass Google teilweise einen Schlingerkurs fährt, was seine mobile Strategie angeht. Ein Beispiel: Mit der überraschenden Entscheidung, den Sourcecode für Android 3.0 "Honeycomb” - die Version, die bei den neuen iPad-Konkurrenten eingesetzt wird -, vorerst nicht publik zu machen, hat der Suchmaschinenriese zu Beginn des Jahres erneut für große Aufregung und Unsicherheit in der Branche gesorgt. Bis dato ist es immer noch unklar, ob und wann Honeycomb als Open-Source-Projekt zur Verfügung gestellt wird.

Dazu der Oxid-CEO wörtlich: "Die Voraussetzung, die Apple geschaffen hat, zieht die Entwickler an. Sie haben einen klaren Standard, sowohl bezüglich der Hardware, als auch des Betriebssystems, auf dem sie aufbauen können und sie erreichen mit ihrer App Millionen von Anwendern, ohne sich Gedanken über unterschiedliche Hardware-Spezifikationen und Release-Stände machen zu müssen.” Wie der Experte erklärt, bietet der zentrale App-Store außerdem einen guten und sicheren Vertriebskanal. "Für den Anwender bedeutet das ein großes Angebot von guter und laufend gepflegter Software und eine große Investitionssicherheit.”