Wie kommt die IT-Kompetenz in den Vorstand?

14.04.2004
Von Katharina Friedmann
Mehr gute als schlechte Noten bekommt die IT von Managern, die ihre Bedeutung im Konkurrenzkampft einschätzen sollen. Quelle: Gartner
Mehr gute als schlechte Noten bekommt die IT von Managern, die ihre Bedeutung im Konkurrenzkampft einschätzen sollen. Quelle: Gartner

Als weitere Problemzone führt der CIO die Kommunikation zwischen der IT und dem Business ins Feld: Die Fachleute, die sich traditionell mit dem Versicherungsgeschäft beschäftigten, hätten häufig schon mit der Sprache der IT Schwierigkeiten. Laut Gutt nimmt das Technikverständnis durch das Hinzukommen jüngerer Kollegen zwar langsam zu - abgesehen von der Fachkompetenz, die er durch seine Person in das Führungsgremium seines Unternehmens einbringt, stuft er das dort vorhandene IT-Wissen jedoch noch als relativ schwach ein. Willkommene Rückenstärkung erhält der CIO allerdings von dem Vorstandsvorsitzenden der Victoria Lebensversicherung AG, Michael Rosenberg, der als Koordinator die Technikinitiativen im Sinne der IT-Tochter IT-Ergo steuert und "die IT von Grund auf kennt".

Teilstrategien optimal verzahnen

Auch für Veronika Simons ist es wichtig, über ihre Vorstandsposition an der Gestaltung der Unternehmensstrategie unmittelbar mitwirken zu können. Sie ist bei der Delta Lloyd AG Mitglied des Vorstands und als Chief Operating Officer (COO) neben der Bereitstellung der Infrastruktur für die Betreuung der operativen, wertschöpfenden Geschäftsprozesse verantwortlich. Durch ihren Sitz im Führungsgremium sei sie in der Lage, auch die Teilstrategien für die IT sowie sämtliche Kundenservices des Finanzdienstleistungskonzerns optimal zu verzahnen. "Im Gegensatz zu Prozessen, an denen sich vergleichsweise schnell etwas korrigieren lässt, wirken grundsätzliche Fehlentscheidungen im Bereich IT oft Jahre und Jahrzehnte nach", begründet sie den Nutzen einer IT-Vorstandsposition. Für das ansonsten nur moderat ausgeprägte Technikwissen in der Konzernführung zeigt sie hingegen Verständnis: "IT ist nicht sexy - viel spannender sind die Themen Kapitalanlagen, Strategie sowie Merger und Akquisitionen." Diesbezügliche Defizite aufzufangen, versteht Simons als eine ihrer Aufgaben. Ihr Grundsatz: "Das Gegenüber muss dort abgeholt werden, wo es steht."