Wie Jungunternehmer führen

22.11.2006
Von Syra Thiel

Wurzer, der von der Geschäftsidee nach wie vor überzeugt war, wollte nicht aufgeben. Er kratzte sein letztes Geld zusammen und suchte sich neue Partner. Mit Christian Magnus stimmte die Chemie. Zusammen wollen sie bodenständig wachsen. Noch finanziert der promovierte Philosoph sein Engagement für den "IQser", allein aus den Einkünften seiner Agentur Live-im-web.tv. Durchschnittlich 30 Prozent seiner Zeit investiert er in die Agentur, um Videos für das Internet zu produzieren.

Der IQser ist eine Software, die verschiedenartige Quellen, zum Beispiel E-Mail-Konten, das Internet, Datenbanken und Textdateien nach Informationen durchsucht und die Ergebnisse übersichtlich zusammenstellt. Unternehmen aus der Chemie- und Pharmaindustrie interessieren sich dafür. In einigen Monaten, so hofft er, wird sein Produkt so gut laufen, dass er sich ein auskömmliches Einkommen zahlen kann. Und in einigen Jahren werde er überdurchschnittlich verdienen. Wer bei einer Existenzgründung nicht Durststrecken von mehreren Monaten bis Jahren einplant, der kommt nach Ansicht des Jungunternehmers schnell ins Schleudern: "Ich habe alles auf eine Karte gesetzt und mich auf Gedeih und Verderb dem Erfolg meiner Geschäftsidee verschrieben."

Überzeugte Gründer

Die Clarity AG mit Hauptsitz in Bad Homburg wurde im Dezember 2000 gegründet und bietet Komfort-Telefonie, Telefonie-Ergänzung und Telefonie-Automatisierung - von der Telefonanlage bis zum Sprachdialogsystem - auf einer integrierten Softwareplattform, dem Clarity Communication Center, an. Darüber hinaus ergänzen gehostete Services und Lösungen rund um Voice over IP das Leistungsspektrum. Für ihre Produkte wurde die Clarity AG vielfach ausgezeichnet, unter anderem mit dem Unternehmenspreis "Entrepeneur des Jahres" sowie dem International Leadership Award des Economic Forum Deutschland. Gegenwärtig beschäftigt das Unternehmen 65 feste Mitarbeiter aus sieben Ländern. Vertreten ist die Clarity AG in sechs Ländern, darunter in China und Indien.

Das Unternehmen IQser Technologies mit Sitz in Remscheidt beschäftigt sich mit der nächsten Generation intelligenter Software. Die Vision ist ein neuer Umgang mit Informationssystemen: einfach, flexibel und intelligent. Die Sofware IQser macht Schluss mit dem Irrgarten von Dateiverzeichnissen, dem Jonglieren mit verschiedenen Programmen und der Nadel im Heuhaufen eines Suchmaschinenergebnisses. Statt durch verzweigte Menüs zu navigieren, teilt der Anwender dem IQser mit, was er wissen will. Der IQser sorgt für Übersicht, indem er automatisch Zusammenhänge zwischen den Informationen herstellt. Besonders Forschungsabteilungen von Pharmafirmen sind derzeit an dieser Lösung interessiert. Das Unternehmen beschäftigt drei Mitarbeiter und kooperiert mit mehreren freien Programmierern.