Windows schützen

Wie gut sind populäre Freeware-Tools?

28.09.2012
Von 
Diego Wyllie hat Wirtschaftsinformatik an der TU München studiert und verbringt als Softwareentwickler und Fachautor viel Zeit mit Schreiben – entweder Programmcode für Web- und Mobile-Anwendungen oder Fachartikel rund um Softwarethemen.

Sicherheitspakete für den Basisschutz

1. Avira Free Antivirus

1. Avira Free Antivirus
1. Avira Free Antivirus
Foto: Diego Wyllie

Eine der populärsten Security-Tools im Heimanwenderbereich ist sicherlich "Avira Free Antivirus" des deutschen Software-Anbieters Avira - und dies nicht nur hierzulande, sondern auch weltweit. Die freie Version der Software bietet Features, die sonst nur kostenpflichtige Produkte haben, aber bei Freeware-Lösungen in der Regel fehlen. Dazu zählen unter anderem Virenscanner, Antidialer, Antispyware, Antirootkit, sowie die Möglichkeit, Viren-Signaturen täglich aktualisieren zu können. Damit versteht sich das Programm als umfassendes Security-Paket, das einen guten Schutz gegen herkömmliche Bedrohungen liefern kann.

Standardmässig durchsucht der Virenscanner nur bestimmte Dateitypen. Der User kann jedoch selbst bestimmen, was durchsucht werden soll, um die Systemressourcen nicht unnötig auszulasten. Die Behandlung von infizierten Dateien lässt sich für unterschiedliche Viren getrennt einstellen. Praktisch ist auch die nahtlose Integration des Antivirus im Betriebssystem. So lassen sich einzelne Dateien beziehungsweise Verzeichnisse einfach aus dem Kontextmenü im Windows-Explorer heraus auf Viren, Trojaner und Co. untersuchen. Wie bei den meisten professionellen Tools üblich ist, können mit dem integrierten Scheduler Scans zeitlich gesteuert werden. Doch die Freeware hat natürlich auch einige Einschränkungen. Wer beispielsweise den Mailverkehr direkt beim Versand oder Empfang überprüfen möchte, muss auf eine der kostenpflichtigen Avira-Versionen zurückgreifen, Kostenpunkt: knapp 21 Euro. Anwender der abgespeckten Gratis-Edition müssen auch Werbung in Kauf nehmen.

2. Avast! Free Antivirus

Ein weiterer Antivirus, der Features parat hat, die man sonst nur von kommerziellen Produkten kennt, ist "Avast! Free Antivirus" der tschechischen Firma Avast Software mit Hauptsitz in Prag. So bietet die Version für die private, nichtgewerbliche Nutzung in etwa die gleiche Funktionalität an, die auch in der kommerziellen Version der Avast!-Lösung erhältlich sind.

2. Avast Free Antivirus
2. Avast Free Antivirus
Foto: Diego Wyllie

Das Programm arbeitet wie üblich als Hintergrundprozess, der aktuell bearbeitete Daten nach Malware durchsucht. Durch die Aufteilung in acht Teilprozesse (Schutz für Mail, Web, P2P, Dateisystem, IM, Netzwerk, Skript, sowie Verhaltensschutz) können sie je nach Bedarf einzeln aktiviert und deaktiviert werden.

Damit bietet die Freeware einen umfassenden Schutz an, der jeder PC heute haben soll. Laut Hersteller übertrifft sie selbst die kostenpflichtigen Lösungen seiner Mitbewerber. Auf den ersten Blick scheint dies eine klassische Marketing-Floskel zu sein. Doch in zahlreichen Tests wurde die Komplettlösung tatsächlich als beste Freeware bewertet, so zum Beispiel im Jahr 2009 von der Stiftung Warentest. Mit einer Gesamtnote von 2,2 (Gut) schnitt das Avast-Produkt nicht nur besser ab als Avira AntiVir (2,5), sondern ließ auch kommerzielle Produkte großer Anbieter wie McAfee, Trend Micro oder Symantec hinter sich. Fakt ist, dass Avast! Free Antivirus nach aktuellen Markterhebungen mit rund 10 Prozent Marktanteil und über 150 Millionen Usern eins der meistgenutzten Antivirenprogramme weltweit darstellt.

3. AVG Anti-Virus Free Edition

3. AVG AntiVirus Free Edition 2012
3. AVG AntiVirus Free Edition 2012
Foto: Diego Wyllie

Zu den beliebtesten Virenscannern für Windows zählt neben Avira und Avast! auch "AVG Anti-Virus Free Edition". Bei den bereits angesprochenen Untersuchungen der Stiftung Warentest wurde die Software der ebenfalls aus der Tschechei stammenden Firma als "Befriedigend" (3,1) bewertet. Die Gratis-Version ist dennoch sehr weit verbreitet und unter vielen Anwendern beliebt. Bei der Abwehr der gefährlichsten Online-Bedrohungen (Viren, Spyware und Rootkits) leistet sie gute Dienste. Mit der Gratis-Version erhalten Anwender auch einige interessante Features wie etwa den integrierten "AVG Link Scanner". Beim Surfen prüft er verlinkte Webseiten in Echtzeit auf ihre Sicherheit, bevor der Anwender die Links anklickt. Zudem zeigt es Sicherheitsbewertungen in der Ergebnisliste der Suchmaschinen.

Wer jedoch einen umfassenden Schutz sucht, der sämtliche Gefahren abdeckt, für ihn reicht diese Lösung allein wahrscheinlich nicht aus. So sind in der Gratis-Version wichtige Schutzfunktionen - etwa für WiFi-Netzwerke, Chats oder Dateidownloads - nicht enthalten. Der Schutz persönlicher Daten vor Spammern und Scammern, sowie die kontinuierliche Überwachung des Systems in Echtzeit sind nur in den kostenpflichtigen Versionen "AVG Internet Security" beziehungsweise "AVG Anti-Virus" verfügbar. Wird die Freeware durch weitere spezielle Tools ergänzt, so zum Beispiel um Firewall- oder Antispam-Software, dann kann sie mit ruhigem Gewissen eingesetzt werden.