Outsourcing mit HP und T-Systems

Wie Eon IT-Services einkauft

27.09.2012
Von 
Karin Quack arbeitet als freie Autorin und Editorial Consultant vor allem zu IT-strategischen und Innovations-Themen. Zuvor war sie viele Jahre lang in leitender redaktioneller Position bei der COMPUTERWOCHE tätig.

Ab 2014 wird richtig profitiert

Foto: Pixstock, Fotolia.de

Die ersten Gespräche zwischen Eon und T-Systems fanden bereits Anfang 2010 statt. Nach den Verhandlungen, die sich über ein Jahr hinzogen, und der sechsmonatigen Transition-Phase befinden sich die beiden Partner seit April im "TransForward"-Prozess. Diese Umgestaltung der Infrastruktur ist auf zwei Jahre angelegt. Danach bleiben mindestens drei Jahre regulärer Vertragslaufzeit, in der Eon von den verringerten Betriebskosten profitieren kann. Die angepeilten Einsparungen bewegen sich laut Aschenbrenner "im zweistelligen Millionenbereich". Konkrete Zahlen will der CIO allerdings nicht nennen - auch mit Rücksicht auf den Partner.

Wie Aschenbrenner beteuert, strebt Eon eine Win-win-Situation an: "Wir wollten weder ein überteuertes Angebot noch einen gekauften Deal." Im Übrigen räume der Vertrag den Partnern genug Flexibilität ein, um sowohl zusätzliche Einsparungen gerecht zu verteilen als auch eventuell auf-tretende Probleme beheben zu können.

Nächstes Thema: Cloud-Übergang

Ein Thema, das in den derzeitigen Verträgen noch nicht geregelt ist, aber früher oder später angegangen werden soll, ist der - teilweise - Übergang des C&C-Betriebs in die Cloud. Aschenbrenner sieht durchaus Möglichkeiten, Cloud-Services zu nutzen, anstatt für jeden Collaboration-Server separat zu zahlen.

Das bestätigt auch Rickmann: "In Spanien etwa gibt es nur wenige SAP-Arbeitsplätze; da wäre schon zu fragen, ob man die nicht aus der Cloud beziehen könnte." Er jedenfalls sei in dieser Hinsicht diskussionsbereit. (mhr)

Lessons learned -Was Eon gelernt hat

  • Die IT muss schon im Vorfeld des Projekts auf drei Ebenen operieren - intern, in der Beziehung mit den Partnern auf der einen sowie mit den Fachbereichen auf der anderen Seite.

  • Wichtig ist es, die Fachbereiche frühzeitig - und in ihrer eigenen Sprache - in die Pläne einzuweihen, so dass sie wissen, was auf sie zukommt. Damit das keine Einbahnstraße ist, muss Feedback eingeholt und dokumentiert werden.

  • Ein entscheidender Faktor ist eine früh installierte Retained Organisation, die nicht nur den Provider steuert und bewertet, sondern sich selbst einem regelmäßigen Benchmark unterziehen sollte. Sie muss eng mit dem Business kooperieren.

  • Ein wichtiges Element des Vertrags ist die von CIO Edgar Aschenbrenner so genannte "Sippenhaft". Der für den Desktop- und den Data-Center-Bereich zuständige Dienstleister Hewlett-Packard und die mit Communication & Collaboration betraute T-Systems sind gemeinsam mit Eon dafür verantwortlich, dass die Gesamtstruktur funktioniert. Gegenseitige Schuldzuweisungen gelten nicht.

  • Pragmatismus und ein ausgeprägter Lösungswille wiegen schwerer als ausgefeilte Methoden und Spitzfindigkeiten. Manchmal muss man auch mit wochenlang andauernder Unsicherheit umgehen können.

  • Das Change-Management bleibt auf alle Fälle in den Händen des Kunden. Wenn man rund 80.000 Anwender mitnehmen muss, ist es nicht anders möglich, als diese wichtige Funktion zu zentralisieren.