Trotz Outsourcing

Wie Entwickler Karriere machen

08.07.2009
Von 
Michael Schweizer ist freier Autor in München.

Stress und Schmerzensgeld

Comet, Consol, Otto und Skytec wurden alle schon mehrmals als gute Arbeitgeber ausgezeichnet. Vermutlich sind sie nicht repräsentativ. Anja Gerlmaier und Erich Latniak vom Institut Arbeit und Qualifikation (IAQ) der Universität Duisburg-Essen untersuchen seit Jahren die Arbeitssituation von IT-Experten. Projektarbeit, wie sie heute oft ist, hat sich dabei als ungesund herausgestellt. Mitarbeiter in IT-Projekten sind müder, nervöser, schlafen schlechter und haben mehr Kopf- und Magenschmerzen als der Durchschnitt.

Besonders belastend ist die übertriebene Modularisierung der Arbeit: Programmierer und andere IT-Fachleute sind oft so vielen Projekten gleichzeitig verpflichtet, dass sie sich auf keines konzentrieren können. Viele Entwickler leiden darunter, dass sie aus Zeit- und Kostengründen technisch anspruchsloser programmieren sollen, als sie es für vertretbar halten. Aber auch unter guten Arbeitsbedingungen ist Informatik anstrengend: "Die Liebe zur Abstraktion, zum Logischen und zum (un)bedingten Determinismus ist nicht jedermanns Sache", warnt Otto-Group-Abteilungsleiter Freiberg.

Wer mit alledem zurechtkommt, darf sich wahrscheinlich über ein gutes Gehalt freuen. Ob er mit einigen Jahren Berufserfahrung nun 67.650 Euro in München verdient oder 43.300 Euro in Cottbus, 45.000 Euro in einem Forschungsinstitut oder 63.686 Euro in einer Bank, ein Besserverdiener ist er allemal (die Zahlen stammen von der Hamburger Vergütungsberatung Personalmarkt). Vielleicht geht sogar noch mehr: In IT-Unternehmen, in denen die Gründer noch aktiv sind, sitzt oft ein ehemaliger Softwareentwickler in der Geschäftsführung. Im vierköpfigen Vorstand von Consol sind es drei.