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Wie deutsche Internetnutzer kommunizieren

19.12.2011
Von 
Thomas Cloer war Redakteur der Computerwoche.
Die große Mehrheit der deutschen Internetnutzer ist im privaten Bereich weiterhin sehr stark von klassischen Kommunikationsmitteln abhängig. Für ihre private Kommunikation vertrauen die Deutschen mit jeweils zu über 90 Prozent dem Festnetz, Mobiltelefon oder E-Mails.

Sechs von zehn deutschen Internetnutzern nutzen daneben bereits soziale Netzwerke zum Austausch mit Freunden oder zu Informationszwecken. Dies geht aus einer repräsentativen Umfrage unter 1035 deutschen Internetnutzern ab 16 Jahren für den Dynamic Communication Index (DCI) hervor, die das Marktforschungsinstitut YouGov Deutschland im Auftrag des Bundesverband Digitale Wirtschaft (BVDW) durchgeführt hat.

"Die deutschen Internetnutzer kommunizieren insbesondere im privaten Bereich hochgradig über klassische Kommunikationskanäle. Wir erwarten hier eine wachsende Bedeutung der mobilen Endgeräte. Dabei wirken sich soziale Netzwerke positiv auf die Nutzungsintensität aus. Neue, intelligente Smartphones werden dank der Kombination aus Telefonie, E-Mail und sozialer Kommunikation gerade für die Verbraucher attraktiv", kommentiert Olav Waschkies von Pixelpark, stellvertretender Vorsitzender der Fachgruppe Mobile im BVDW.

Auch wenn sich mittlerweile fast 90 Prozent der unter 25-Jährigen in sozialen Netzwerken bewegten, seien: Emails sind auch in dieser Altersgruppe noch das am meisten verwendete Kommunikationsmittel. Parallel sei aber ein Trend hin zu stärkerer und häufigerer Nutzung von Facebook und Co als Kommunikationskanal erkennbar, ergänzt YouGov-Vorstand Holger Geißler.

Für fast jeden deutschen Internetnutzer zählen das Mobiletelefon (95,3 Prozent), das Festnetztelefon (92,3 Prozent) sowie an stationären Rechnern versendete Emails (92,6 Prozent) zu den am meisten im privaten Bereich eingesetzten Kommunikationsmitteln. Der BVDW-Umfrage zufolge haben SMS und Kurznachrichtendienste für 88,2 Prozent einen festen Platz im privaten Alltag. Bereits 62,9 Prozent aller Bundesbürger mit Internetanschluss nutzen soziale Netzwerke an stationären Rechnern zum Austausch mit Freunden und Bekannten oder zu Informationszwecken. Auch die mobile Nutzung von sozialen Netzwerken spielt für 38 Prozent eine Rolle in ihrer privaten Kommunikation. Emails über das Handy empfangen oder verschicken bereits 33,1 Prozent, während 19,2 Prozent der Deutschen Microblogs wie Twitter zur Information und Unterhaltung an stationären Rechnern nutzt (13,2 Prozent mobil).

In der aktuellen Detailbetrachtung wurden überdies die intensiven Nutzer von Emails und sozialen Netzwerken hinsichtlich mobiler und stationärer Anwendung analysiert. Hiervon setzen überwiegend Männer (60,7 Prozent) mobile Emails zu Kommunikationszwecken ein. Hingegen erfolgt die starke Nutzung von Emails an stationären Rechnern gleichermaßen von Männern (50,6 Prozent) und Frauen (49,4 Prozent). Bei sozialen Netzwerken dominieren Frauen am Rechner mit einem Anteil von insgesamt 54,2 Prozent der Gesamtnutzer, bei der mobilen Nutzung von sozialen Netzwerken sind die Männer mit 55,9 Prozent stärker vertreten.

Als ein Ergebnis der Analyse steht fest, dass ein Großteil der Befragten Emails insbesondere im privaten Bereich mobil (40 Prozent) oder stationär (38,2 Prozent) intensiv einsetzt. Nur bei 3,1 Prozent dieser Nutzer kommen mobile Emails aus rein beruflichen Gründen zum Einsatz (stationär 1,7 Prozent). Ganze 57 Prozent der Befragten kommunizieren mit mobilen Emails (stationär 60,2 Prozent) sowohl privat als auch beruflich.

Die intensive Nutzung von sozialen Netzwerken stehe hierzu in einem starken Gegensatz, so der BVDW weiter. Diese erfolgt bei 81,4 Prozent ausschließlich aus privaten Gründen (mobil 76,8 Prozent). Nur 0,5 Prozent der Befragten geben an, soziale Netzwerke über stationäre Rechner rein aus beruflichen Gründen einzusetzen (mobil 2,9 Prozent). Ganze 18,1 Prozent nutzen Soziale Netzwerke über stationäre Rechner sowohl privat als auch beruflich, bei den mobilen Nutzern beträgt dieser Anteil 20,4 Prozent.

Im direkten Vergleich der Skalenwerte der ersten Erhebung des Dynamic Communication Index des BVDW zur aktuellen Welle lassen sich erste Veränderungen in der Nutzungsintensität feststellen. Signifikante Zuwächse finden sich im September gegenüber Juli diesen Jahres beim Telefonieren über Mobiltelefon (plus 4,8 Prozent gegenüber der ersten Erhebung) und bei der Nutzung von SMS (plus 3,4 Prozent). Hingegen nimmt die Nutzungsintensität bei Instant Messaging (minus 3,2 Prozentpunkte) ab. Am deutlichsten verlieren Microblogs als Kommunikationsmittel sowohl stationär (minus 4,4 Prozent) als auch mobil (minus elf Prozent).