Young Professional

Wie der IT-Nachwuchs tickt

23.04.2008
Von Anja Dilk und Heike Littger

Thea Raubinger, 25 Jahre, SAP Application Consultant Analyst, BASF IT Services

Thea Raubinger ist neugierig. Und sie mag Mathematik. Als in der 12. Klasse das Förderprogramm "be.it" der Bundesregierung startete, das Mädchen für technische Berufe interessieren soll, schlug sie daher liebend gern ein: ein Praktikum bei IBM? Warum nicht. Heute ist sie Beraterin für SAP-Software bei BASF IT Services.

Das Praktikum bei IBM hat die Weichen für ihren Berufsweg gestellt. "Ich war überrascht, wie abwechslungsreich der Alltag in der Informationstechnik ist", sagt die heute 25-Jährige. "Statt den ganzen Tag hinterm Rechner zu sitzen, gab es viel Teamarbeit, Besprechungen, Austausch." Sie verlor ihre Scheu vor der Computertechnik, merkte, dass es im Job ganz anders ist als in der Schule, wo Jungs die Mädels am PC unter den Tisch spielen. Auch wenn sie damals die Programmierung auf den schwarz-grünen Cobol-Oberflächen nicht nachvollziehen konnte, begeisterte sie das Kommunikative an diesem Beruf: "Man redet mit der Maschine. Man redet mit anderen Menschen. Und dann versucht man der Maschine beizubringen, was die anderen Leute von ihr erwarten." Thea Raubinger wurde klar: Informationstechnik ist mein Weg.

Arbeiten beim Anwender: Thea Raublinger entdeckte den Spaß an der IT über ein Praktikum.
Arbeiten beim Anwender: Thea Raublinger entdeckte den Spaß an der IT über ein Praktikum.
Foto: Thea Raubinger

Drei Jahre lang studierte sie an der Berufsakademie Mannheim Internationale Wirtschaftsinformatik, eine ideale Kombination von Wirtschaftswissen und IT-Know-how für eine, der das Schrauben an Netzwerken und Löten von Mikrochips allein zu technisch ist und die es liebt, zwischen Anwendern und Binärcode-Freaks zu vermitteln. "Gute Werkzeuge für Menschen zu entwickeln, die in der Wirtschaft arbeiten" - das interessierte sie. Beim Studium an der Berufsakademie wechseln sich im Dreimonatsrhythmus Blockunterricht an der Hochschule und Praxis in einem Ausbildungsbetrieb ab. Für Thea Raubinger war das die BASF-Tochter BASF IT Services.

Die Türen der Büros stehen immer offen

Mit dem Diplom in der Tasche wurde sie im Oktober 2006 übernommen. Ein Sprung ins kalte Wasser war der Eintritt in die Jobwelt für die Berufseinsteigerin nicht. Während der Ausbildung hatte sie bereits die Abläufe in der Firma kennen gelernt und ein kleines Netzwerk aufgebaut. Der Job in der SAP-CRM-Abteilung in Münster passt perfekt. Hier kann sie Kunden betreuen und an Anwendungen für Außendienstmitarbeiter tüfteln: Wer ordert welche Produkte, wie sieht das Händlergebiet aus, wo ist noch Potenzial? Hier entwickelt sie technische Konzepte für Telefon-Hotlines, macht Projekt- und Wartungsarbeiten und tauscht sich auch mal mit Kollegen in Übersee aus. Von ihrem lichten Zweierbüro im vierten Stock der Niederlassung hat sie einen weiten Blick über das Werk ihres Hauptkunden, der BASF Coatings AG, zuständig für Farben und Lacke der Chemie-Gruppe.

Die Türen der Büros stehen offen, ein kurzer Zuruf über den Flur, der schnelle, lockere Austausch über die neuesten Projekte gehören zum Stil der Abteilung. Dass sie momentan die einzige Frau in einer 15-köpfigen Crew ist, macht der 25-Jährigen wenig aus. Die Informatikerin lacht: "Die Atmosphäre stimmt, die Anforderungen der Projekte sind herrlich abwechslungsreich."

An einen Wechsel denkt Raubinger erstmal nicht. Zwei Jahre - für einen Job im SAP-Umfeld ist das nicht viel. Fünf bis sieben Jahre, heißt es, brauche man schon, um alle Feinheiten des Systems im Detail zu beherrschen. Zum Consultant hat sie es bereits gebracht, Senior ist die nächste Zielmarke. Und danach? "Vielleicht, irgendwann einmal, ins Ausland, am liebsten Asien." Denn an diesen Kontinent hat Raubinger schon vor Jahren ihr Herz verloren.