Neue Impulse für Zusammenarbeit und Wissens-Management

Wie das Web die Unternehmen verändert

28.05.2009
Von 
Wolfgang Sommergut ist Betreiber der Online-Publikation WindowsPro.

Firmen adaptieren Community-Kultur

Dies betrifft nicht nur die engere Kooperation mit Partnerfirmen, sondern auch Online-Communities aus lose organisierten Individuen. Zum einen produzieren sie etwa im Rahmen von Open-Source-Projekten Produkte, die mit kommerziellen Angeboten konkurrieren oder diese ergänzen können. Die meisten Softwarehäuser verwenden heute Open-Source-Komponenten, so dass sie in irgendeiner Form mit den freien Teams interagieren müssen.

Der rein konsumierende Ansatz greift dabei in der Regel zu kurz, weil Unternehmen so keinen Einfluss auf die Richtung des Projekts gewinnen. Zudem werden ihre eigenen Erweiterungen auf diese Weise nicht Bestandteil des Produkts, so dass sie diese auf Dauer selbst pflegen müssen und nicht von der Community profitieren können.

Eine enge Kooperation mit Open-Source-Projekten setzt nicht nur die Verwendung gleicher Arbeits- und Kommunikationsmittel voraus, sondern bedingt auch eine kulturelle Angleichung. Vorschläge für neue Features werden nicht deshalb akzeptiert, weil es der Chef eines fest angestellten Open-Source-Entwicklers möchte. Vielmehr müssen kommerzielle Teilnehmer die gleichen Spielregeln beachten wie jene, die unbezahlt in ihrer Freizeit mitarbeiten.

Interaktion mit dem informierten Kunden

Zu den immer wieder genannten Triebkräften, die zu einer offenen Unternehmenskultur drängen, zählt die veränderte Rolle des Kunden. Er kann dank Internet viel besser zwischen Produkten und Preisen verschiedener Hersteller vergleichen. Unzufriedenen Käufern stehen zudem viele Möglichkeiten offen, sich mit Gleichgesinnten zusammenzuschließen, um ihren Unmut öffentlich kundzutun und den Ruf eines Unternehmens zu ramponieren.

Kunden treten jedoch nicht nur als potenzielle Bedrohungen in Erscheinung, sondern können in Form des aktiv an der Produktentwicklung mitgestaltenden Prosumers wertvolle Ideen und Anregungen beisteuern. Voraussetzung ist auch dafür, dass Firmen entsprechend durchlässig sind und solche Beiträge von außen integrieren können.

Unternehmen, die intern die Prinzipien von Offenheit und Transparenz nicht leben, tun sich damit schwer. Wenn etwa nur die Marketing- und PR-Abteilungen Collaboration-Software einsetzen und ein Monopol für die externe Kommunikation für sich beanspruchen, dann wird das Unternehmen nur einen einseitigen und beschränkten Zugang zu Außenstehenden finden. Wer selbst nicht gut zusammenarbeitet, kann dies auch nicht mit seinen Partnern und Kunden tun.

SLATES - die Eselsbrücke des E 2.0

Andrew McAfee von der Harvard Business School formte das Akronym "SLATES", um die wichtigsten Aspekte des Enterprise 2.0 zusammenzufassen:

  • Suche: Die Auffindbarkeit von Informationen fördert ihre Wiederverwendung und ihren Einfluss.

  • Links: Die Verwendung von URLs schafft Tausende Verbindungen zwischen Enterprise Content.

  • Autorschaft: Jeder Mitarbeiter sollte einfachen Zugang zu Enterprise-2.0-Werkzeugen haben.

  • Tags: Diese Metainformationen erlauben eine schnelle und natürliche Organisation von Daten unter verschiedensten Gesichtspunkten.

  • Erweiterungen: Ausbau des Wissens durch Analyse des Benutzerverhaltens.

  • Signale: Das Publizieren ("Push") von Änderungen vereinfacht die Aufnahme von Informationen (Beispiel: RSS).