IBM-Manager loben sich vor Analysten selbst

Wie Big Blue vom E-Business profitiert

30.11.2001
NEW YORK (CW) - "Unsere Kunden haben etwas davon, dass sie auf IBM-Produkte bauen. Uns geht es gut, weil wir rechtzeitig substanzielle E-Business-Tools angeboten haben." So lassen sich die Aussagen führender IBM-Manager auf dem jährlichen Meeting mit Wallstreet-Analysten zusammenfassen, auf dem dann aber doch noch einige interessante Details zum IT-Markt zur Sprache kamen.

Dass die IBM-Verantwortlichen angesichts des allgemeinen Katzenjammers in der IT-Industrie und der in den beiden vergangenen Quartalen zum Ausdruck gekommenen relativen Stärke des eigenen Unternehmens momentan Oberwasser haben, ist kein Geheimnis. Entsprechend selbstbewusst waren unlängst die Auftritte von President und Chief Operating Officer Sam Palmisano, Chief Financial Officer John Joyce sowie anderen Führungskräften beim turnusmäßigen jährlichen Treffen mit den wichtigsten Analysten der Wallstreet. So sang Palmisano einmal mehr das Hohelied auf den Erfolg der "E-Services-Company" IBM.

Der designierte Vorstandschef von Big Blue stützte sich bei seinen Ausführungen auch auf eine Auftragsstudie des Beratungsunternehmens McKenna, für die weltweit 33000 kleine, mittelständische und große Firmen befragt wurden. Rund 25000 davon sind IBM-Kunden. Demnach konnten als Status quo in Sachen E-Business-Durchdringung beziehungsweise -Fähigkeit der einzelnen Anwenderunternehmen grundsätzlich drei Stufen ausgemacht werden: Etwa die Hälfte ist nach wie vor im Stadium erster Internet-Gehversuche, integriert also lediglich eigene Informationen in einen wie auch immer gearteten Web-Auftritt und lässt allenfalls begrenzte Transaktionen mit Kunden und Geschäftspartnern zu. Gut 30 Prozent der Befragten gaben an, umfassendere E-Business-Anwendungen in Form von Supply-Chain-Management (SCM) oder Customer-Relationship-Management (CRM) im Echtzeitbetrieb zu unterhalten, und lediglich ein bis zwei Prozent interpretierten sich selbst als "Web-enabled"-Company samt entsprechend radikaler Umstellung aller Geschäftsabläufe.

Palmisano relativierte dieses eher mäßige Ergebnis durch die Auskunft, dass es in Sachen E-Business bei den Großkonzernen doch deutlich besser aussieht. So hätten dort inzwischen immerhin 60 Prozent aller Befragten nennenswerte Internet-Anwendungen implementiert, unter der eigenen Kundschaft seien es sogar gut 70 Prozent. Für den IBM-Manager ist dies der klare Beleg dafür, dass sich Anwender immer dann für Systeme seiner Company entscheiden, wenn der Übergang "von einzelnen Basisprojekten zu kompletten Enterprise-Lösungen" ansteht.

Insgesamt sei, wie Palmisano betonte, der weltweite IT-Markt im laufenden Jahr von der bröckelnden Konjunktur arg in Mitleidenschaft gezogen worden. Allerdings seien die Ausgabenkürzungen unter dem Strich weniger dramatisch als vielerorts angenommen. Vielmehr erfolgten Umschichtungen, die Anbieter, die mit ihrem Produktportfolio zu einseitig aufgestellt sind, besonders zu spüren bekämen. So dürften laut Palmisano im Jahr 2001 nach Schätzung von IBM mehr als 70 Prozent der weltweiten Ausgaben für IT, die Fachleute auf rund eine Billion Dollar taxieren, für Outsourcing-Services im engeren oder weiteren Sinne investiert werden. (gh)