Cluster-Lösungen im Vergleich (Teil 5)

Wie behält der Anwender sein Cluster-System im Griff?

17.04.1998

In dieser Folge geht es um die praktischen Auswirkungen, die die Implementierung eines Cluster-Verbundes für ein Unternehmen hat. Mit anderen Worten, in welcher Weise unterstützen die neun Cluster-Topologien die Verwaltung eines Verbunds von Rechnerknoten (Cluster-Management)? Im letzten Artikel der sechsteiligen Serie wird es in der kommenden CW-Ausgabe darum gehen, wie sich bestehende Anwendungen auf solch einer Cluster-Konfiguration nutzen lassen.

Im Idealfall stellt sich ein Cluster als ein einziges logisches System mit verteilten Ressourcen dar.Träfe dies zu, müßte es sich für den Benutzer auch wie eine Einheit verwalten, neudeutsch managen lassen.

In der Regel bieten die fünf besprochenen Hersteller NCR, Sun, Hewlett-Packard (HP), IBM und DEC entsprechende Verwaltungssoftware-Werkzeuge an, die die Handhabung eines komplexen Clusters ermöglichen beziehungsweise erleichtern sollen.Die TBR-Analysten machen jedoch eine wesentliche Einschränkung, indem sie fragen: Sind die für das Cluster-Management notwendigen Schnittstellen oder die Verfahrensweisen oder die Eigenschaften der Cluster-Tools sehr verschieden von den Werkzeugen, an die sich DV-Mitarbeiter im Laufe der Zeit gewöhnt haben?In diesem Fall müssen Anwender mit mehr oder weniger großen Problemen bei der Implementierung und bei der Handhabung von zu Clustern zusammengeschalteten Computersystemen rechnen.

In diesem Zusammenhang stellte TBR insbesondere drei Fragen:

- Bieten die mitgelieferten Tools die Möglichkeit, einen Verbund mehrerer Rechner in einem Cluster tatsächlich als ein einziges System anzusprechen und zu verwalten (sogenanntes Single System Image)?

- Kann der DV-Verantwortliche mit einem einzigen Tool eine Maschine genauso wie einen ganzen Cluster verwalten?

- Läßt sich das Management-Tool über eine grafische Oberfläche bedienen?

Bei diesen drei Kriterien schnitt wieder einmal DECs Open-VMS-basierte Cluster-Lösung mit der höchstmöglichen Punktzahl am besten ab.Einmal mehr erklären die TBR-Analysten dieses Ergebnis mit dem Umstand, daß Cluster-Charakteristika seit Jahren inhärenter Design-Bestandteil des Open-VMS-Betriebssystems seien.Hieraus speise sich auch die Reife des DECschen Cluster-Systems.

Auch in NCRs "Lifekeeper"-Konzept und in beiden Cluster-Lösungen der IBM ("Parallel Sysplex" unter MVS und "HACMP" unter Unix) sowie in HPs "X-Class"-Variante lassen sich die zusammengeschalteten Knoten aus Sicht des Anwenders wie ein einziges System verwalten.Demgegenüber wird in den Sun-Clustern jeder Rechnerknoten als separates System behandelt.(wird fortgesetzt)