Mobile Banking

Wie Banken sich App-setzen

13.01.2010
Von 


Sascha Alexander ist seit vielen Jahren als Redakteur, Fachautor, Pressesprecher und Experte für Content-Strategien im Markt für Business Intelligence, Big Data und Advanced Analytics tätig. Stationen waren unter anderem das Marktforschungs- und Beratungshaus BARC, die "Computerwoche" sowie das von ihm gegründete Portal und Magazin für Finanzvorstände CFOWORLD. Seine Themenschwerpunkte sind: Business Intelligence, Data Warehousing, Datenmanagement, Big Data, Advanced Analytics und BI Organisation.

Mobile Banking versus mTAN

Damit hört das mobile Banking bei den größeren deutschen Banken aber auch schon auf. Viele Konkurrenten tun in Sachen neue Technologien praktisch nichts. Lediglich eine mobile TAN (mTAN) kann man sich von einigen Instituten per SMS zusenden lassen, um nicht immer die iTAN-Liste in Papierform mit sich herumschleppen zu müssen. Aber das hat im Grunde nichts mehr mit mobilem Banking zu tun, denn mTANs und die Apps von Haspa oder Postbank schließen sich praktisch gegenseitig aus. Ein Grundsatz des Mobile Banking nämlich ist die sogenannte Kanaltrennung.

Vorsicht vor „Man-in-the-Middle-Angriffen“

Das Gerät, über das eine Transaktion stattfinden soll, darf nicht gleichzeitig Aufbewahrungs- oder Empfangsort der zugehörigen Geheimnummer sein – die Prozesse müssen sich auf zwei Kanäle verteilen. Sonst können sich Hacker einschalten und die Transaktion per „Man-in-the-middle-Angriff“ für ihre Zwecke mißbrauchen. Wer die mTAN per SMS also zum mobilen Banking nutzen möchte, muss mindestens ein zweites Handy bei sich haben, auf das die SMS gesendet werden kann.

Die Telekommunikationsriesen helfen aus

Während einige Banken schwächeln, kümmern sich Software-Hersteller und Telekommunikationskonzerne um die Belieferung ihrer Kunden mit Finanz-Applikationen. Die Deutsche Bank bedient sich der Vodafone-Technik, aber auch die Telekom hat im Zuge des iPhone-Vertriebsmonopol nicht geschlafen. Sie bietet eine App an, die mobiles Banking für viele Konten gleichzeitig ermöglicht. Das Prinzip ist ein ähnliches wie beim Lexware-Produkt Quicken oder dem früheren MicrosoftMoney-Paket für den PC. Verschiedene Konten werden in einer Anwendung zusammengelegt und können gleichzeitig verwaltet werden. Der Nachteil: Nicht alle Funktionen, die über die bankeigene App oder Homepage zur Verfügung stehen, sind nutzbar.

Innovative Traditionsbank

Dank Apps wie iOutBank ist anspruchsvolleres Mobile Banking auch auf Symbian-Smartphones möglich.
Dank Apps wie iOutBank ist anspruchsvolleres Mobile Banking auch auf Symbian-Smartphones möglich.

Dennoch: Für einkommensstarke Kunden ist die Anwendung eine schnelle Informationsquelle. Besonders mit einer diversifizierten Vermögensstruktur bieten sich weiterentwickelte Software-Applikationen wie S-Banking oder iOutBank an, letzte eignet sich auch für Smartphones mit SymbianOS-Betriebssystem. Unterschiedliche Steuermeldungen, Reportings oder sonstiges, was man mühsam zusammensucht, kann mit dieser App gesammelt werden. Dass das den eigenen Kunden nutzen könnte, glaubt die Donner Bank aus Hamburg. Die traditionsreiche, aber offensichtlich wenig in der Vergangenheit steckende Privatbank hat die notwendigen Schlüssel und Sicherheitsstandards für die eigene Kundschaft erworben und bietet mit "Donner & Reuschel Banking" voraussichtlich ab Ende Januar eine eigene Mobile-Banking-App für das iPhone an. Der Name verrät: Auch die Kunden der Reuschel Bank in München, mit der Donner in diesem Sommer zur Donner & Reuschel Bank verschmelzen wird, profitieren von der neuen Technik. „Die Häuser arbeiten heute zwar noch auf unterschiedlichen technologischen Plattformen, aber davon ist die App unabhängig“, erklärt dazu der zukünftige Vorstandssprecher Marcus Vitt. „Die Kunden beider Häuser können schon heute auf einer Plattform arbeiten, die über die Fusion hinaus fortgeführt wird.“