HP-Studie: IT-Chefs Opfer ihres Erfolgs

Widerlegte CIO-Mythen

20.06.2012
Von 
Werner Kurzlechner lebt als freier Journalist in Berlin und beschäftigt sich mit Rechtsurteilen, die Einfluss auf die tägliche Arbeit von Finanzentscheidern nehmen. Als Wirtschaftshistoriker ist er auch für Fachmagazine und Tageszeitungen jenseits der IT-Welt tätig.

Business-Unterricht für Generation Y

Die IT hat Unternehmen auf vielen Feldern vorangebracht. Das bescheinigen diese Umfrageergebnisse.
Die IT hat Unternehmen auf vielen Feldern vorangebracht. Das bescheinigen diese Umfrageergebnisse.
Foto: HP

Dieser Befund spiegelt die allgemeine Erkenntnis, dass der Zustand der Unternehmens-IT ein hervorragender Indikator für eine gute Business-Performance ist. Beispielsweise sagt insgesamt ein Fünftel, dass Technologie-Initiativen die Erwartungen nicht erfüllt hätten; in der Gruppe der erfolgreichen Firmen sind das nur 8 Prozent. 23 Prozent der High-Performer berichten sogar, dass die eigenen Erwartungen übertroffen wurden, insgesamt sagen das nur 8 Prozent.

Woher aber kommt dann das Klischee der chronisch scheiternden IT-Projekte? Die meisten IT-Projekte seien vergleichsweise klein angelegt, interpretiert Chris Edwards, Professor für Management Information-Systeme an der Cranfield School of Management. „Meistens bleiben sie im Zeit- und Budget-Rahmen“, so Edwards. „Schief laufen fast nur die sehr großen Projekte mit einer Reihe von Schnittstellen – und nur die tauchen in der Presse auf.“

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Ebenso übertrieben wird laut Studie die Lücke zwischen Generation Y und älteren Mitarbeitern. Die technologische Fertigkeit werde vor allem durch individuelle Neigungen bestimmt, nicht durch das Alter. Zwar seien die jungen Mitarbeiter zumeist tatsächlich sehr versiert im Umgang mit IT-Technologie, dafür aber auch umso sorgloser beim Kommunizieren in sozialen Netzwerken. Alles in allem herrsche auch bei Digital Natives Schulungsbedarf; dabei stehe aber weniger der Umgang mit der Technologie selbst im Fokus als vielmehr der sinnvolle Einsatz im Beruf und für Business-Zwecke.

Die Konsumerisierung der IT wiederum scheint ein unaufhaltsamer Trend zu sein. 70 Prozent der Befragten erlauben den Einsatz privater Endgeräte im Unternehmen; 40 Prozent gestatten ihren Mitarbeitern, selbst nach produktiven Apps Ausschau zu halten. 54 Prozent sagen, dass sich ihre IT-Abteilung um den Support für eine vielfältige Landschaft an Apps sowie an Smartphones, Tablets und anderer Geräte bemühe.

Überflüssig wird, so die Studie, die Unternehmen-IT durch diesen Trend mitnichten – nur stark gefordert. „Die große Herausforderung für die IT ist es, die Nutzung der Technologie am Arbeitsplatz so intuitiv und angenehm zu machen, wie es die Mitarbeiter zuhause erleben“, sagt Paul Coby, IT-Chef beim britischen Handelsunternehmen John Lewis. „Das ist eine schwierige Aufgabe für CIOs und die Unternehmens-IT, aber auch eine große Chance zur Neupositionierung der IT.“

Gefährliche Wissenslücken zwischen Managern und Mitarbeitern

Gefragt ist dabei offenbar auch ein funktionierendes Wissensmanagement. Ein Drittel der Befragten stimmt der Aussage zu, dass Unterschiede beim technologischen Wissen zwischen Managern und Mitarbeiter zu ernsthaften Problemen im Unternehmen führen. Dieses Problem ist abermals in jenen Firmen weniger ausgeprägt, die am Markt erfolgreich sind.

Erfreulicherweise wird die IT immer noch am häufigsten genannt, wenn nach dem Ursprung technologischer Innovationen für die kommenden Jahre gefragt wird. 42 Prozent der Befragten nennen die IT; auf Platz Zwei folgt mit lediglich 28 Prozent die Abteilung für Forschung und Entwicklung.

Hervorragend liest sich auch das Zeugnis für die von der IT in der Vergangenheit geleistete Arbeit. Mehr als 80 Prozent sagen, IT-Initiativen hätten für mehr Sicherheit und größere Effizienz gesorgt. Jeweils mehr als 70 Prozent bescheinigen außerdem Erfolge bei Compliance, Kostenreduzierung, Risikomanagement und schnellerer Entscheidungsfindung.

Die Studie „Great expectations or misplaced hopes?“ ist bei HP erhältlich. Dieser Artikel basiert auf einem Beitrag der CW-Schwesterpublikation CIO.de. (mhr)