Business-Unterricht für Generation Y
Dieser Befund spiegelt die allgemeine Erkenntnis, dass der Zustand der Unternehmens-IT ein hervorragender Indikator für eine gute Business-Performance ist. Beispielsweise sagt insgesamt ein Fünftel, dass Technologie-Initiativen die Erwartungen nicht erfüllt hätten; in der Gruppe der erfolgreichen Firmen sind das nur 8 Prozent. 23 Prozent der High-Performer berichten sogar, dass die eigenen Erwartungen übertroffen wurden, insgesamt sagen das nur 8 Prozent.
Woher aber kommt dann das Klischee der chronisch scheiternden IT-Projekte? Die meisten IT-Projekte seien vergleichsweise klein angelegt, interpretiert Chris Edwards, Professor für Management Information-Systeme an der Cranfield School of Management. „Meistens bleiben sie im Zeit- und Budget-Rahmen“, so Edwards. „Schief laufen fast nur die sehr großen Projekte mit einer Reihe von Schnittstellen – und nur die tauchen in der Presse auf.“
Ebenso übertrieben wird laut Studie die Lücke zwischen Generation Y und älteren Mitarbeitern. Die technologische Fertigkeit werde vor allem durch individuelle Neigungen bestimmt, nicht durch das Alter. Zwar seien die jungen Mitarbeiter zumeist tatsächlich sehr versiert im Umgang mit IT-Technologie, dafür aber auch umso sorgloser beim Kommunizieren in sozialen Netzwerken. Alles in allem herrsche auch bei Digital Natives Schulungsbedarf; dabei stehe aber weniger der Umgang mit der Technologie selbst im Fokus als vielmehr der sinnvolle Einsatz im Beruf und für Business-Zwecke.
Die Konsumerisierung der IT wiederum scheint ein unaufhaltsamer Trend zu sein. 70 Prozent der Befragten erlauben den Einsatz privater Endgeräte im Unternehmen; 40 Prozent gestatten ihren Mitarbeitern, selbst nach produktiven Apps Ausschau zu halten. 54 Prozent sagen, dass sich ihre IT-Abteilung um den Support für eine vielfältige Landschaft an Apps sowie an Smartphones, Tablets und anderer Geräte bemühe.
Überflüssig wird, so die Studie, die Unternehmen-IT durch diesen Trend mitnichten – nur stark gefordert. „Die große Herausforderung für die IT ist es, die Nutzung der Technologie am Arbeitsplatz so intuitiv und angenehm zu machen, wie es die Mitarbeiter zuhause erleben“, sagt Paul Coby, IT-Chef beim britischen Handelsunternehmen John Lewis. „Das ist eine schwierige Aufgabe für CIOs und die Unternehmens-IT, aber auch eine große Chance zur Neupositionierung der IT.“
- Sieben Trends zur Arbeit von morgen
Die Studie "Evolving Workforce Research" von Dell und Intel beschreibt, wie die Arbeit von morgen aussehen könnte und nennt sieben Trends. - 1. Crowd-Sourcing
In der Arbeitswelt von morgen arbeiten Menschen in <b>virtuellen Teams</b> zusammen, oft ohne sich zu kennen. Diese Teams werden kurzfristig zusammengestellt und sind über moderne Kommunikationsmittel verbunden. Anders als in vielen heutigen Projekten definiert sich diese Crowd vor allem funktional und weniger durch Hierarchien. Pervasive IT und Cloud Computing bieten dafür eine technische Grundlage. Die Mitarbeiter in solchen virtuellen Teams gehen oft <b>kein festes Beschäftigungsverhältnis</b> ein, sind flexibel und daran gewöhnt, mit stark schwankenden Einkommensverhältnissen zurechtzukommen. Das kann zwar kurzfristig zu einer Steigerung der Produktivität führen, langfristig können Unternehmen aber auch Schwierigkeiten bei der Bindung von Spezialisten bekommen. - 2. Das Ergebnis muss stimmen
War die Arbeitswelt bisher primär über die vertraglich geregelte Arbeitszeit organisiert, so rückt jetzt das <b>Arbeitsergebnis</b> in den Fokus. Da sich die Produktivität der Arbeitsprozesse gerade unter den Bedingungen des Crowdsourcings nur unzureichend über die Anzahl aufgewendeter Stunden erfassen lässt, werden zunehmend <b>Output-orientierte Messmethoden</b> eingeführt. - 3. Einsatz von mobilen Geräten
In Unternehmen werden <b>unterschiedliche Endgeräte</b> und Betriebssysteme verwendet, die auf die jeweiligen Einsatzbereiche abgestimmt sind. Cloud Computing bietet dafür eine Fülle von Möglichkeiten, da die jeweiligen Endsysteme damit auf einen <b>praktisch unbegrenzten Vorrat</b> an Daten und Anwendungen zugreifen können. Kompatibilität, Interoperabilität und Datensicherheit sind dabei entscheidende Faktoren. Nur solche Systeme werden sich durchsetzen, die sich nahtlos in die IT-Landschaften integrieren lassen. - 4. Generationenkonflikte
Die Generationen sind einen <b>unterschiedlichen Umgang</b> mit IT und mit Kommunikationstechnik gewohnt. Das kann zu Spannungen zwischen erfahrenen und jüngeren Mitarbeitern führen. Letztere sind vielleicht Digital Natives, haben aber nicht den Erfahrungsschatz ihrer älteren Kollegen. Generell werden die <b>Arbeitsteams künftig heterogener</b> zusammengesetzt sein, nicht nur hinsichtlich des Alters, sondern auch was den kulturellen oder ethnischen Hintergrund betrifft. Erfolgsentscheidend wird auch sein, ob es gelingt, den Wissensaustausch zwischen Generationen und Gruppen voranzubringen. - 5. Werte versus Regeln
Die IT gibt Unternehmen Möglichkeiten, die Leistung ihrer Mitarbeiter umfassend zu analysieren. Arbeitsprozesse werden auf dieser Basis reglementiert und kontrolliert. Da ein gutes <b>Vertrauensverhältnis zwischen Arbeitgeber und Arbeitnehmer</b> elementar ist, müssen beide Seiten einander vertrauen. Zukunftsorientierte Firmen könnten daher eher auf ein werte- als auf ein regelbasiertes Modell bauen. - 6. Innovative Mitarbeiter
Innovationen werden künftig weniger vom Management eingebracht als von Mitarbeitern, die ihre privaten Geräte und Anwendungen auch im beruflichen Umfeld nutzen. Diese Beschäftigten sind mit IT sozialisiert und wollen ihren selbstbestimmten Lebensstil beibehalten, wozu der <b>Gebrauch von privaten Notebooks, Smartphones</b> ebenso gehören kann wie Social-Media-Aktivitäten. Die Mitarbeiter sind mit den Systemen in der Regel bestens vertraut und können mit ihnen effizient arbeiten, so dass Restriktionen von Seiten der Unternehmen kontraproduktiv wären. Sie müssen daher <b>Verfahren entwickeln</b>, um diese privaten Systeme in ihre IT-Strukturen zu integrieren. - 7. Neue Aufgaben für die IT
Mit dieser Consumerization entstehen <b>neue Anforderungen</b> an die IT. Sie muss die Entwicklungen und die Bedürfnisse der Mitarbeiter aufgreifen und dabei bedenken, dass sich neue Mitarbeiter bewusst wegen der <b>Verfügbarkeit moderner Systeme</b> für einen Arbeitgeber entscheiden. Die IT-Verantwortlichen sollten solche über herkömmliche IT-Themen hinausreichenden Aspekte in ihren Aufgabenkatalog aufnehmen. - Fazit
Da der Wandel durch die rasante Entwicklung der Kommunikationstechnik vorangetrieben wird, sollen Arbeitgeber den Hebel an dieser Stelle ansetzen und <b>individuelle Konzepte</b> zum Umgang damit entwickeln. Die <b>Integration der sozialen Medien</b>, die Bereitstellung einer umfassenden Kommunikationsstruktur und die Einbindung privat genutzter Geräte bieten Chancen, um Arbeitnehmer an ein Firma zu binden und die Arbeit effektiv zu gestalten.
Gefährliche Wissenslücken zwischen Managern und Mitarbeitern
Gefragt ist dabei offenbar auch ein funktionierendes Wissensmanagement. Ein Drittel der Befragten stimmt der Aussage zu, dass Unterschiede beim technologischen Wissen zwischen Managern und Mitarbeiter zu ernsthaften Problemen im Unternehmen führen. Dieses Problem ist abermals in jenen Firmen weniger ausgeprägt, die am Markt erfolgreich sind.
Erfreulicherweise wird die IT immer noch am häufigsten genannt, wenn nach dem Ursprung technologischer Innovationen für die kommenden Jahre gefragt wird. 42 Prozent der Befragten nennen die IT; auf Platz Zwei folgt mit lediglich 28 Prozent die Abteilung für Forschung und Entwicklung.
Hervorragend liest sich auch das Zeugnis für die von der IT in der Vergangenheit geleistete Arbeit. Mehr als 80 Prozent sagen, IT-Initiativen hätten für mehr Sicherheit und größere Effizienz gesorgt. Jeweils mehr als 70 Prozent bescheinigen außerdem Erfolge bei Compliance, Kostenreduzierung, Risikomanagement und schnellerer Entscheidungsfindung.
Die Studie „Great expectations or misplaced hopes?“ ist bei HP erhältlich. Dieser Artikel basiert auf einem Beitrag der CW-Schwesterpublikation CIO.de. (mhr)