T-Systems hat weite Teile eines mit der WestLB vereinbarten Outsourcing-Abkommens wieder an Hewlett-Packard (HP) abgeben müssen. Im Herbst 2008 hatte die Telekom-Tochter HP als langjährigen IT-Partner der WestLB im Ringen um einen Anschlussvertrag ausgestochen. Vor rund einem Jahr erfolgte dann der Start zum Betriebsübergang für IT-Dienste, die zuvor fünf Jahr lang von HP betrieben worden waren. Im Rahmen der Transition sollten Mitarbeiter und weite Teile der IT von HP zu T-Systems übergehen. Doch der Prozess wurde gestoppt, noch bevor alle vorgesehenen IT-Services in die Verantwortung des neuen Providers gewechselt waren. Die WestLB bestätigte gegenüber der COMPUTERWOCHE, dass HP weiterhin an allen relevanten Standorten die Arbeitplatzsysteme und Mail-Installationen sowie die globale und hochverfügbare IT-Ausstattung der Kapitalmarkt-Händler betreue. T-Systems obliege der Betrieb der Server, der weltweiten Netze und der Telefonie.
WestLB stoppt das Projekt
Eigentlich sollte der Telekom-Ableger mehr übernehmen, doch offensichtlich konnteT-Systems die versprochenen Leistungen nicht wie gewünscht erbringen. Unternehmensnahe Quelle sprechen von Unstimmigkeiten zwischen den drei Beteiligten dar- über, wer was zu liefern habe. Die offizielle Version der WestLB lautete anders: Man habe die Entscheidung für T-Systems infolge des bundesweiten Umbruchs im Bereich der Landesbanken neu bewertet und die Vergabe angepasst, teilte das Unternehmen auf Anfrage mit. HP und T-Systems kommentierten das Projekt nicht.
Möglicherweise sind die Probleme dem schnellen Wachstum geschuldet: T-Systems hat eigenen Angaben zufolge in den vergangenen zwei Jahren 20 Großaufträge mit einem Vertragswert von jeweils über 100 Millionen Euro gewonnen, darunter große Anwender wie Philips und Eon. Dem Unternehmen scheint es nicht durchgehend gelungen zu sein, das hohe Tempo in der Neukundenakquise auch in der Umsetzung der Projekte zu halten. Auch das "Handelsblatt" berichtet von Unstimmigkeiten. Demnach sei insbesondere der Großkunde Shell unzufrieden, weil T-Systems die in Aussicht gestellten Sparziele nicht erreiche.
Wirtschaftlich zahlt sich der von CEO Reinhard Clemens verfolgte vertriebsorientierte Kurs aus. Im dritten Quartal 2010 legten die Einnahmen um 3,8 Prozent zu. "T-Systems hat es wieder geschafft, profitabel zu wachsen", lobt IDC-Analystin Lynn Thorenz, Director Research & Consulting bei IDC. Allerdings sprudelt der Gewinn nur dürftig, mit 3,3 Prozent liegt die Marge deutlich unter dem Marktdurchschnitt. "Es gibt noch viel zu tun, damit T-Systems dem Marktdruck standhalten kann", räumt Thorenz ein.