RZ- und Druckdienstleistungen werden ausgelagert

WestLB lagert IT aus

12.09.2003
MÜNCHEN (CW) - T-Systems, in Deutschland größter IT-Dienstleister und Outsourcing-Anbieter, hat einen dicken Fisch an Land gezogen: Die Westdeutsche Landesbank gibt die Rechenzentrums- und Druck-Dienstleistungen in die Obhut der Telekom-Tochter.

Zwar müssen die Unternehmensgremien dem Vertrag noch zustimmen. Geplant ist aber, 200 Mitarbeiter der WestLB bis November 2003 samt der IT-Infrastruktur zu übernehmen. Der Fünf-Jahres-Vertrag hat ein Volumen von rund 200 Millionen Euro.

Als Grund für den Outsourcing-Deal nannte die Bank vor allem Kostensenkungsaspekte. Außerdem hofft der Finanzdienstleister, durch klar definierte Serviceverträge abzurufende Rechenleistung besser auf die tatsächlich anfallenden Bedürfnisse anpassen zu können.

Einzelheiten wollten aber weder T-Systems noch die WestLB darlegen. Auf Anfrage hiess es bei der Telekom-Tochter, man habe zunächst einen Rahmenvertrag abgeschlossen. Die Details würden erst in sechs Wochen öffentlich gemacht. Auch sei noch nicht geklärt, welche Mitarbeiter den Wechsel zu T-Systems mitmachen sollen. Auch bei den Bankern wollte man zum gegenwärtigen Zeitpunkt keine näheren Angaben zu dem Deal machen. Allerdings wurde betont, dass nicht die komplette IT von der WestLB zu T-Systems abwandert.

T-Systems habe durch "durch hohe Professionalität, Flexibilität und Branchenkenntnis im Betrieb von Banksystemen sowie durch Effizienz und ein attraktives Preis-Leistungsangebot" überzeugt, sagte Klaus Michael Geiger, Mitglied des Vorstandes und Chief Operating officer (COO) der WestLB AG. Die Telekom-Tochter hängte im Wettstreit um den lukrativen Auftrag IBM Global Services ab - der deutsche IT-Dienstleistungs-Marktführer (20 Prozent Marktanteil) obsiegte somit gegenüber dem Zweitplazierten (elf Prozent Marktanteil).

Bereits früher konnte T-Systems einen ähnlichen Deal mit Daimler-Chrysler melden. Mit dem Autokonzern verlängerte der IT-Dienstleister ein Outsourcing-Abkommen, das ein Volumen von rund 1,2 Milliarden Euro besitzt. Andererseits hatte die Service-Mannschaft von Big Blue bei der Deutschen Bank mit einem ebensolchen Abkommen die Nase vorn, die Commerzbank denkt ebenfalls über einen Outsourcing-Deal mit IBM noch nach.

Überhaupt deuten IT-Auslagerungen à la Deutsche Bank und Commerzbank einen Trend in der Bankenszene an: Nach Aussage der Beraterfirma Mummert + Partner halten 52 Prozent der Bankmanager in Deutschland die IT-Kosten für zu hoch. Mittels IT-Outsourcing könnten diese erheblich gesenkt werden.

Auch andere Markt-Analysten bestätigen diese Aussage. So kommt Pierre Audoin Consultants (PAC) zu dem Ergebnis: "Outsourcing bleibt der Wachstumstreiber der deutschen IT-Branche." Speziell im Bankensegment sollen die Ausgaben für Software und IT-Services laut PAC bis 2005 jährlich um 13 Prozent auf insgesamt 7,19 Millionen Euro zulegen. (jm)

Abb: Outsourcing in Banken nimmt zu

In diesem Jahr erlebt der Outsourcing-Trend in Banken seinen vorläufigen Höhepunkt. Bis 2007 wird das Wachstum laut PAC geringer. Quelle: PAC