Wer siegt im Kampf um die Branchen?

19.10.2005
Von 
Martin Bayer ist Chefredakteur von COMPUTERWOCHE, CIO und CSO. Spezialgebiet Business-Software: Business Intelligence, Big Data, CRM, ECM und ERP.

Im Rahmen von SAPs Enterprise-Services-Architecture-Strategie (ESA) ändern sich neben dem grundlegenden Softwaremodell auch die Beziehungen zu den Partnern. Die Walldorfer werben mit verschiedenen Initiativen wie dem "Enterprise-Services-ready-Program" und dem "Industry-Value-Network", um Verbündete auf die neue Plattform zu ziehen. Ziel der SAP sei es, Kunden und Partner am Bau der neuen Architektur zu beteiligen. Demnach soll es ihnen künftig beispielsweise möglich sein, eigene Enterprise Services im Repository von SAPs "Business Process Plattform" (BPP) abzulegen.

172 Netweaver-Lösungen

Wer an ESA partizipieren will, muss sich jedoch an die Regeln der SAP halten. Haendly zufolge gibt es einen Zertifizierungsprozess für Software, die auf der Integrationsplattform "Netweaver" aufsetzen soll. Derzeit seien bereits 172 "Powered-by-Netweaver"-Lösungen auf dem Markt. Bis Ende nächsten Jahres sollen es bereits 1000 sein. Weil die SAP-Plattform nicht nur aus Technik, sondern auch aus grundlegenden Anwendungsbausteinen bestehe, könnten Partner schneller Lösungen entwickeln, wirbt der SAP-Manager.

Die fälligen Gebühren richten sich danach, was der Partner für die eigene Lösung nutzt: nur die Netweaver-Technik oder auch Teile des integrierten Anwendungs-Stacks. "Hier gibt es feste Schemata", sagt Haendly, ohne jedoch weiter ins Detail zu gehen. Zudem spiele eine Rolle, inwieweit der Partner in Sachen Marketing und Wartung auf die Ressourcen der SAP zurückgreife. Dafür beständen unterschiedliche Gebühren- und Vertragsmodelle. Zementiert scheint SAPs Regelwerk allerdings noch nicht. Haendly deutet an, dass Aktionen denkbar seien, in deren Rahmen Gebühren reduziert oder erlassen würden, um neue ESA-Partner anzuwerben.

"Eine Service-orientierte Architektur (SOA) allein ist noch keine Lösung für konkrete Probleme", warnt Ralf Gärtner, Vorstand Marketing und Vertrieb von Soft M, vor überzogenen Erwartungen an das neue Softwaremodell. Zwar sei vorstellbar, dass mit Hilfe einer SOA die Entwicklung branchenspezifischer Lösungen vereinfacht werde. "Bis sich das Modell im Markt durchsetzt, wird es aber noch eine Weile dauern."