Als er im Frühjahr 2006 seinen Job kündigte, sämtliche Ersparnisse zusammenkratzte und einen fünfstelligen Betrag in sein erstes Startup steckte, war sich Sascha Schubert seiner Sache ganz sicher: Eine Online-Plattform für Frauen wollte er aus der Taufe heben, die so ähnlich funktionieren sollte wie Xing oder StudiVZ. Soziale Netzwerke wie diese sorgten damals für Aufsehen, den Boom wollte Schubert nutzen. Name und Strategie hatte er schnell gefunden: Bondea sollte das Unternehmen heißen, für Mitglieder kostenlos sein und sich über den Verkauf von Anzeigen finanzieren.
- Die zwanzig besten Startup-Standorte
Das Silicon Valley bietet die besten Voraussetzungen für Firmengründer. Vor allem die Finanzierungsmöglichkeiten sind hier so reichhaltig wie in keiner anderen Region. Doch weltweit gibt es viele Metropolen, die Startups sehr gute Voraussetzungen dafür bieten, ihr Geschäft zu gründen und Lösungen bis zur Marktreife zu bringen. - Platz 5: New York City
- NYC beherbergt das weltweit zweitgrößte Ökosystem für Startups. <br>- Die Region zieht besonders viele Gründerinnen an, rund ein Fünftel aller Entrepreneurs sind weiblich. <br>- Die jungen Firmen streben besonders früh die Monetarisierung ihrer Innovationen an. <br>- Vergleichen mit dem Silicon Valley gibt es weniger Töpfe mit Startkapital. <br>- Die Firmenlenker in New York City scheuen häufiger als ihre Pendants in Kalifornien davor zurück, sich voll und ganz auf ihr Unternehmen zu konzentrieren, bevor es marktreife Lösungen vorweisen kann. <br> Startup-Beispiele: Foursquare, Tumblr, Etsy, Meetup, Bit.ly, Fab, Kayak
Das Vorhaben passte zwar in die Zeit - ging aber trotzdem gründlich schief: Nutzerinnen und Investoren machten um Bondea einen Bogen - andere Netzwerke waren einfach attraktiver und schneller. Nach ein paar Monaten waren die Ersparnisse aufgebraucht und Bondea erledigt.
Heute kann Schubert über die Pleite lachen. Denn anstatt sich zu verkriechen, nahmen er und sein Mitgründer Florian Nöll noch einmal Anlauf und starteten Spendino, eine Spendenplattform im Internet. Dieses Mal setzten sie nicht auf einen großen Trend, sondern auf eine neue Nische. Und anstatt externe Entwickler zu bezahlen, suchten sie gleich zu Beginn einen Mitgründer, der programmieren konnte.
Die Folge: Ausgerechnet jene Business Angels, die ihnen bei Bondea eine Absage erteilt hatten, rannten ihnen nun die Türen ein. Mit dem Kapital konnten sie Spendino ausbauen, allein in den vergangenen zwei Jahren kamen darüber mehr als 350 000 Spenden mit einem Gesamtvolumen von mehreren Millionen Euro für Organisationen wie das Deutsche Rote Kreuz oder Unicef zustande. An jeder verdiente das Unternehmen ein paar Cent mit. Fünf Jahre gibt es Spendino jetzt - auch weil Bondea nur ein paar Monate überlebte.
Bis Schubert mit der Pleite so offen umgehen konnte, hat es eine Weile gedauert: "Die meisten Gründer sprechen erst über ihre Niederlage, wenn sie mal wieder siegreich vom Platz gegangen sind", sagt Schubert. "Dabei kann man aus Fehltritten die besten Lehren ziehen."