Nachkrisen-Agenda für die IT

Wer Prioritäten setzt, vermeidet Sparschäden

30.11.2009
Von 
Christoph Witte arbeitet als Publizist, Sprecher und Berater. 2009 gründete er mit Wittcomm eine Agentur für IT /Publishing/Kommunikation. Dort bündelt er seine Aktivitäten als Autor, Blogger, Sprecher, PR- und Kommunikationsberater. Witte hat zwei Bücher zu strategischen IT-Themen veröffentlicht und schreibt regelmäßig Beiträge für die IT- und Wirtschaftspresse. Davor arbeitete er als Chefredakteur und Herausgeber für die Computerwoche. Außerdem ist Witte Mitbegründer des CIO Magazins, als dessen Herausgeber er bis 2006 ebenfalls fungierte.

Seat Deutschland: Ein Portfolio-Management für IT und Business

Andreas Beeres, IT-Chef bei Seat Deutschland
Andreas Beeres, IT-Chef bei Seat Deutschland

Die Seat Deutschland GmbH mit Sitz in Mörfelden-Walldorf importiert die Fahrzeuge der spanischen VW-Tochter Seat. Das Vertriebsnetz umfasst derzeit vier Niederlassungen sowie 310 Vertriebs- und 332 Servicepartner in Deutschland. Der Importeur rechnet für das laufende Jahr mit 65.000 verkauften Fahrzeugen, einer Stückzahlensteigerung um 15 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Diese Steigerung verdankt Seat auch einer 2007 gestarteten unternehmensinternen Initiative. Mit dem "Sales größer 2" genannten Vorhaben sollten nicht nur mehr Kunden gewonnen, sondern auch deren Bindung an die Marke verstärkt werden.

Parallel zu den Zielen der Geschäftsbereiche wurden die Ziele der IT definiert. "Schon zu Beginn der Initiative haben wir in der IT begonnen, uns vorzubereiten, zu standardisieren und die Kosten zu senken", berichtete IT-Leiter Beeres. So wurde die IT zum integralen Bestandteil des angestoßenen Change-Prozesses. Beleg dafür ist auch die Tatsache, dass es bei Seat Deutschland kein separates IT-Projektportfolio-Management gibt, sondern nur ein integriertes Projektportfolio-Management für IT und Business.

"Vor zehn Jahren etwa war die IT technisch getrieben", fuhr Beeres fort: "Sie hat die leistungsfähigsten Systeme implementiert, die das Budget erlaubte." Danach habe er die Optimierungsphase der IT erlebt - sowohl hinsichtlich der Prozesse als auch der Kosten. Es sei versucht worden, die Services bei geringeren Kosten auf demselben Niveau zu halten. Das hat, so der IT-Verantwortliche, nicht immer geklappt. "Sparschäden" hätten sich nicht vermeiden lassen. Die Flexibilität im Business sei teilweise auf der Strecke geblieben: "Bei uns waren die Kundendaten verteilt auf verschiedene Systeme in Marketing, Vertrieb und anderen Bereichen. So konnten wir keine einheitliche Sicht auf das gesamte Potenzial entwickeln."