Buchtipp: Marktplätze im Umbruch

Wer jetzt nicht digitalisiert, verschläft die Zukunft seines Unternehmens

10.08.2015
Von 
Karin Quack arbeitet als freie Autorin und Editorial Consultant vor allem zu IT-strategischen und Innovations-Themen. Zuvor war sie viele Jahre lang in leitender redaktioneller Position bei der COMPUTERWOCHE tätig.
Manche Unternehmer neigen dazu, Digitalisierung als Hype-Begriff abzutun. Ein 700 Seiten starkes Buch erklärt nun, warum traditionelle Unternehmen ihre Geschäftsmodelle digitalisieren müssen, um zu überleben.

Claudia Linnhoff-Popien warnt: "Der Verkauf von Produkten und Dienstleistungen hat den klassischen Point of Sale verlassen - ob in der Automobilindustrie, bei Reisen und Verkehr, in Städten oder der Finanzwirtschaft, überall entstehen neuartige Ökosysteme, werden digitale Plattformen eingesetzt, Daten generiert und in Echtzeit analysiert." So die Inhaberin des Lehrstuhls Mobile und Verteilte Systeme an der Ludwig-Maximilians-Universität München auf www.springer-fuer-professionals-de.

Wie sich die Zukunft der Märkte gestalten wird und was die etablierten Unternehmen jetzt tun müssen, um sich nicht ins Aus zu manövrieren - dazu hat die Expertin praxisnahe Aufsätze gesammelt und veröffentlicht. Tatkräftige Mithilfe erhielt sie durch die Co-Herausgeber Michael Zaddach und Andreas Grahl. Zaddach ist Senior Vice President und Leiter des Servicebereichs IT bei der Flughafen München GmbH. In seinen Bereich fallen Systementwicklung und -betrieb sowie Telekommunikation und Netze. Grahl verantwortet bei der Allianz SE strategische Konzernprojekte im Rahmen des Digital-Programms.

Das Buch in Kürze

Foto: Springer Vieweg
  • Titel: Marktplätze im Umbruch. Digitale Strategien für Services im Mobilen Internet.

  • Herausgeber: Claudia Linnhoff-Popien, Michael Zaddach, Andreas Grahl.

  • Publiziert bei Springer Vieweg, Berlin und Heidelberg 2015.

  • Umfang: 759 Seiten als Hardcover, auch als E-Book verfügbar.

  • Preis: 79,99 Euro.

  • Weitere Infos: www.springer.com/978-3-662-43781-0

Von sozialen Netzen bis Beacon-Technik

Das Buch umfasst 78 Beiträge, die sich auf 14 Kapitel verteilen. Teil eins beschreibt den Umbruch anhand von vier Wirtschaftsbereichen: Services, Flughäfen, Finanzindustrie und Software. Teil zwei hebt die Einzelerkenntnisse auf eine allgemeine Ebene und umreißt die Entwicklungen der Marktplätze "im Zeitalter des mobilen Internets". Wiederum auf einzelne Branchen heruntergebrochen sind die Beiträge des dritten Teils: "Dem Kundenverhalten angepasste Verkaufswege".

Die "Mobilisierung der Customer Journey" ist Gegenstand des vierten Teils. Mit den sozialen Netzen beschäftigt sich dann der fünfte Teil: "Kunden und Mitarbeiter als Markenbotschafter im Netz". Im sechsten Teil werden die Local-based Services näher beleuchtet - unter dem Titel "Situative Kaufanreize, Marketing und Monitoring". Um Themen wie Mobile Payment und Beacon-Technologie dreht sich dann der siebte Teil: "Shopping Experience mit dem Smartphone".

Schwerpunktthema Mobile Payment

Der Zukunft des (mobilen) Bezahlens widmen die Herausgeber dann noch einen separaten Teil. Der Abschnitt "Content trifft Commerce" untersucht anschließend, was einige Online-Händler erfolgreicher macht als andere.

Selbstverständlich dürfen in einem solchen Werk die Themenkomplexe Smart Cities und Mobile Services nicht fehlen. Wie der moderne Mensch durch Digitalisierung flexibler und mobiler wird - diesem Thema sind sogar zwei Abschnitte gewidmet. Die beiden letzten Kapitel lenken die Aufmerksamkeit auf eine Branche, ohne die Digitalisierung gar nicht möglich wäre: Sie beschreiben Software-Eco-Systeme und "Datability", also die Fähigkeit, aus der Datenflut sinnvolle Informationen zu filtern.

Die Autoren der Einzelbeiträge stammen sowohl aus Wissenschaft und Forschung als auch aus der Industrie. Anbieter von Informationstechnik sind genauso vertreten wie deren Anwender. Diese unterschiedlichen Sichtweisen machen das Buch zu einem umfassenden Kompendium des aktuellen Wissens zum Thema Digitalisierung, das seinen stolzen Preis am Ende rechtfertigt.