Intels CIO im Interview

"Wer in neue Systeme investiert, spart Geld"

25.03.2010
Von 
Jan-Bernd Meyer betreute als leitender Redakteur Sonderpublikationen und -projekte der COMPUTERWOCHE. Auch für die im Auftrag der Deutschen Messe AG publizierten "CeBIT News" war Meyer zuständig. Inhaltlich betreute er darüber hinaus Hardware- und Green-IT- bzw. Nachhaltigkeitsthemen sowie alles was mit politischen Hintergründen in der ITK-Szene zu tun hat.

Gesellschaftliche Verpflichtung Green IT

CW: Hand aufs Herz: Geht es Intel bei dem Green-IT-Engagement nicht vor allem um die Kosten und weniger um die Umwelt?

BRYANT: Wir sehen eine gesellschaftliche Verpflichtung darin, unsere Kohlendioxidbilanz zu verbessern, also unsere Umweltemissionen zu senken. Um das zu erreichen, haben wir uns das Ziel gesetzt, unseren Kohlendioxidausstoß von 2008 bis 2012 um 20 Prozent zu reduzieren. Das betrifft das ganze Unternehmen einschließlich der Fabriken. Wir wollen das erreichen, obwohl wir gleichzeitig unseren Umsatz und unseren Produktausstoß erhöhen werden.

Der größte Teil der von Intel verursachten CO2-Belastung stammt aus unseren Produktionsstätten weltweit. Intels IT zeichnet für acht Prozent der gesamten Unternehmens-Kohlendioxidbelastung verantwortlich. Und auch ich will die Emissionen, die im engeren Sinn der IT von Intel zuzuschreiben sind, um 20 Prozent reduzieren. Vergangenes Jahr habe ich sie schon um neun Prozent reduzieren können. Und ich bin sicher, dass ich mein Ziel bis 2012 erreichen werde.

CW: Wenn Intels IT nur für acht Prozent der Energiekosten des Gesamtunternehmens verantwortlich ist - und die Energiekosten wiederum sind ja eher ein kleiner Teil an den Kosten, die ein Unternehmen insgesamt hat, Stichwort Gehälter, Mieten etc. -, dann sind die Einspareffekte, die sich hier erzielen lassen, doch eher vernachlässigbar, oder?

BRYANT: Dazu kann ich nur sagen: Ich habe nicht das Recht, das Geld meines Unternehmens aus dem Fenster zu werfen. Bei allem, was ich tue, muss ich auf den Return on Investment sehen. Und so lange mir eine Aktion, ein Projekt einen positiven RoI erwirtschaftet, muss ich die Chance nutzen. Das gilt auch dann, wenn wir wie hier nur über kleine Prozentwerte reden.

Übrigens geht es nicht nur darum, meine acht Prozent IT-Energiekosten zu senken. Vielmehr muss ich als CIO auch dafür sorgen, die restlichen 92 Prozent der Energiekosten des Gesamtunternehmens durch den intelligenten Einsatz von IT zu senken.

Nur ein Beispiel: Wir haben bei Intel eine "Green-Print"-Initiative gestartet. Ohne hier jetzt ins Detail zu gehen: Sie glauben gar nicht, wie sehr dadurch die Papierverschwendung verringert wurde. Das ganze Print-System läuft IT-basiert.

Ein anderes Beispiel sind Videokonferenzsysteme. Intels Reisebudget beträgt 40 Millionen Dollar pro Jahr. Im Januar 2009 haben wir 14 Videokonferenzsysteme installiert. Und allein damit haben wir 20 Millionen Euro an Reisekosten gespart.