Intels CIO im Interview

"Wer in neue Systeme investiert, spart Geld"

25.03.2010
Von 
Jan-Bernd Meyer betreute als leitender Redakteur Sonderpublikationen und -projekte der COMPUTERWOCHE. Auch für die im Auftrag der Deutschen Messe AG publizierten "CeBIT News" war Meyer zuständig. Inhaltlich betreute er darüber hinaus Hardware- und Green-IT- bzw. Nachhaltigkeitsthemen sowie alles was mit politischen Hintergründen in der ITK-Szene zu tun hat.

IT muss Lösungen anbieten

CW: Wie läuft das in der Praxis? Sie holen Ihr Team zusammen …

BRYANT (lacht): … und sage "Schon wieder was Neues auf der Agenda!"? Nein, so geht es nicht. Wir haben für solche neuen Aufgaben einen geordneten Ablauf, den Business Planning Process. Das Topmanagement von Intel tauscht sich über die Visionen für die kommenden Jahre aus. Ich sitze dabei, höre mir das an und gehe dann in unser IT-Team, um zu überlegen, wie wir diese Vorstellungen umsetzen können. Um beim Beispiel Embedded Systems zu bleiben: Wir fragen uns dann, welche Lösungen wir dem dafür zuständigen Geschäftsbereich anbieten können, damit er erfolgreich agieren kann. Meine Aufgabe in diesem Zusammenhang ist es, die Strategien meiner Partner aus dem Business in eine Aufgaben für unsere IT-Mannschaft zu übersetzen.

CW: Was bedeutet das etwa für das Beispiel Embedded Systems genau?

BRYANT: Die neue Strategie des Geschäftsbereichs Embedded Systems wird es mit sich bringen, dass die Zahl der Kunden enorm steigt. Nun kann dieser Geschäftsbereich aber nicht ein paar hundert Leute einstellen, um diese Entwicklung zu begleiten. Innerhalb eines bereits vorgegebenen Budgets muss diese Geschäftseinheit trotzdem das vorgegebene Geschäftsmodell verwirklichen.

Ich werde also beispielsweise vorschlagen, ein Online-Sales-System zu etablieren. Bislang brauchte Intel solch ein System nicht, weil die Zahl unserer PC-Kunden bei weitem nicht so hoch ist wie die im Embedded-Systems-Markt, wo wir Tausende Kunden haben. Als IT sind wir aufgefordert, Lösungen zu entwickeln, damit dieser Geschäftsbereich die von ihm erwarteten Umsatzziele erreichen kann.

"Diese Nicht-Investition wird uns schlussendlich 90 Millionen Dollar mehr kosten."
"Diese Nicht-Investition wird uns schlussendlich 90 Millionen Dollar mehr kosten."

Nehmen Sie ein anderes Beispiel: Intel bedient vermehrt Handheld-Anbieter und andere Abnehmer mit Prozessoren. Diese sind naturgemäß preiswerter als CPUs für Rechner. Die Herausforderung besteht hier für den entsprechenden Produktionsbereich darin, möglichst kostengünstig herzustellen. Das geht vor allem dadurch, dass wir das Inventar gering halten. Um das zu erreichen, bedarf es wiederum einer engen Zusammenarbei und Integration von IT, Sales-Abteilungen und den Fabrikationsstätten. Wir, die IT, haben die Verantwortung, all diese Informationen für unsere hausinternen Partner zu liefern.