Novell gegen Red Hat

Wer hat den besseren Linux-Server?

21.08.2008
Von Markus Franz

Das Softwarepaket von Red Hat

Mit dem Desktop setzt Red Hat ausschließlich auf die Umgebung Gnome 2.16, die im speziellen BlueCurve-Design gehalten ist. Der KDE-Desktop 3.5 lässt sich manuell nachinstallieren. Mit Firefox 1.5 ist aber ebenso eine veraltete Version im Umlauf wie bei Novell - aktuell ist Firefox 3. Mit OpenOffice 2.0 ist zwar eine solide Basis für Büroarbeit enthalten, sie könnte jedoch etwas mehr Qualität in den Vorlagen vertragen. Für Server-Anwendungen hat Red Hat Java SE 1.4 auf Basis des GCJ (GNU Compiler for Java) integriert. PHP 5.1.6 läuft zusammen mit Apache 1.3 reibungslos. Der Tomcat-Server dagegen ist mit Release 5.5 recht aktuell. Neben MySQL 5.0 können sich auch Red-Hat-Anwender für PostgreSQL 8.1.9 als alternative Datenbank entscheiden. Eine Besonderheit in den Desktop- und Server-Distributionen von Red Hat ist die mitgelieferte Rescue Disk. Sie bootet ein spezielles Rettungssystem, das zahlreiche Möglichkeiten zur Reparatur und Problemlösung einer Linux-Installation enthält.

Application Server und Middleware

Geht es um Standardkomponenten wie Web-Server, Datenbank und Skriptsprachen, nehmen sich die Konkurrenten nicht viel; die jeweiligen Releases unterscheiden sich nur marginal. Auch bei Applikations-Servern liegen beide Anbieter mit Tomcat und Geronimo auf Augenhöhe. Mit JBoss punktet Red Hat allerdings deutlich gegen Novell: Seit dem Kauf des Middleware-Spezialisten hat Red Hat an der nahtlosen Integration des Pakets aus Betriebssystem und Applikations-Server gearbeitet. Zwar ist der Einsatz von JBoss auch auf anderen Linux-Distributionen möglich, aber nicht so perfekt und stabil wie auf Red Hat Enterprise Linux. Das integrierte Supportangebot von Red Hat ist in diesem Kontext ebenfalls nicht zu verachten. Sowohl Druck-Server, Samba für Windows-Netzwerke, LDAP-Server und Client als auch NFS und NIS sind in beiden Distributionen optimal integriert und in aktuellen Versionen enthalten.