Novell gegen Red Hat

Wer hat den besseren Linux-Server?

21.08.2008
Von Markus Franz

Support und Abonnements im Vergleich

Der wichtigste Grund, ein Enterprise Linux einzusetzen, liegt in der professionellen Unterstützung durch den Hersteller: Novell und Red Hat bieten ausgereiften Support über Telefon und E-Mail. Im Test gab es damit auch bei komplizierten Anfragen schnelle und kompetente Antworten. Dieses Versprechen gilt bei Novell für die Laufzeit von fünf, bei Red Hat für sieben Jahre. Danach gibt es keine Garantien für Sicherheits- und Produkt-Updates mehr. Bei Novell ist das genaue Ende des Lebenszyklus in mehrere Schritte aufgeteilt: Nach dem General Support greift der Extended Support und dann weitere Vereinbarungen. Es hängt also vom Einzelfall ab, wie lange man sich maximal auf die Lizenz verlassen kann und ohne eine Migration auskommt. Red Hat setzt hier eine klare Frist: Minimum sind sieben Jahre - danach ist eine Verlängerung aber ebenfalls nicht ausgeschlossen.

Für den Suse Linux Enterprise Server hat Novell ein komplexes Modell an Abonnements entworfen. Die einfachste Variante beinhaltet nur Updates für ein oder drei Jahre. Dafür veranschlagt der Anbieter jeweils 299 Euro oder 799 Euro. Kommt der so genannte Standard-Support und ein Trainings-Kit mit hilfreichen Anleitungen hinzu, verteuert sich der Server auf 699 Euro für ein Jahr oder 1699 Euro für drei Jahre. Zusätzlich gibt es das Spitzenprodukt mit Priority Support. In diesem Modell werden Anfragen so schnell wie möglich, meist innerhalb einer Stunde, beantwortet. Das Paket ist ebenfalls für ein Jahr (1299 Euro) oder drei Jahre (3299 Euro) verfügbar. Dagegen ist der Desktop recht einfach zu kalkulieren: Novell berechnet für das einjährige Abonnement nur 69 Euro. Wählt man die Option für drei Jahre, sind es sogar nur 149 Euro - weit weniger, als eine Lizenz für andere Betriebssysteme kostet.

Red Hat hat eine klarere Struktur für die Abonnements entwickelt. Die Angebote werden ebenfalls in Form von jährlichen Abonnements für jede Lizenz berechnet. Den Standard Server gibt es in den Varianten Basis (279 Euro), Standard (639 Euro) und Premium (1039 Euro). Für den Red Hat Advanced Server sind die Optionen Standard (1199 Euro) und Premium (1999 Euro) buchbar. Die einzelnen Pakete unterscheiden sich vor allem durch die Reaktionszeiten für den Support: Diese reichen von zwei Tagen für eine Anfrage per E-Mail in der Basisvariante bis zu einer Stunde für die Antwort auf eine telefonische Anfrage.

Auf dem Desktop hängen die Kosten von den jeweiligen Features der Lizenz und der Wahl von Standard- oder Basis-Support ab. Der normale Red-Hat-Desktop schlägt mit 80 Dollar zu Buche. Dagegen sind die Optionen Multi-OS (120 Dollar), Workstation (179 Dollar) oder deren Kombination (219 Dollar) deutlich teurer. Im Unterschied zu diesem Basis- gibt es den Standard-Support (299 Dollar oder 339 Dollar) nur für die Desktop-Workstations. Verwirrend ist, dass Red Hat die Preise für den Server zwar in Euro angibt, beim Desktop aber konsequent Dollar listet.