Zukunftsmarkt Biometrie

Wer bin ich?

09.12.2009
Von 
Alexander Freimark wechselte 2009 von der Redaktion der Computerwoche in die Freiberuflichkeit. Er schreibt für Medien und Unternehmen, sein Auftragsschwerpunkt liegt im Corporate Publishing. Dabei stehen technologische Innovationen im Fokus, aber auch der Wandel von Organisationen, Märkten und Menschen.

Bequemlichkeit hat ihren Preis: der Bürger zahlt

Als weiteres Lockmittel für die Zielgruppe dient ein optionales Zertifikat für die elektronische Signatur, mit der Online-Transaktionen abgesichert werden sollen, die eine eigenhändige Unterschrift benötigen. Hierfür müssen die lauffaulen Bundesbürger allerdings mit Zusatzkosten rechnen. Generell wird der neue Ausweis teurer sein - von der Investition in die Sicherheit profitieren dann Händler, deren Ausfallrisiko bei Transaktionen sinkt. Ein konkreter Preis für den scheckkartenkleinen Ausweis wurde noch nicht bekannt gegeben.

Kritik an der Biometrie ist in erster Linie eine Kritik an den Kontrollmöglichkeiten, die mit den Verfahren einhergehen. Was für den Einen der Worst Case ist, gilt auf der anderen Seite als erstrebenswertes Ziel - die zweifelsfreie Identifikation von Menschen anhand nahezu unveränderlicher Merkmale mit beziehungsweise - was wesentlich schwerer wiegt - ohne Kenntnis der Betroffenen. Und wie so häufig stellen sich die grundlegenden Fragen nicht bei der Erfassung der Daten, sondern bei deren Nutzung. Die Unterstellung, mit den Daten könnte Schindluder getrieben werden, färbt jedoch auch auf die Erfassungsmethode ab.

Gänzlich unbegründet ist die Sorge nicht - 100 Prozent Erfassungsgenauigkeit, 100 Prozent Orwell, zumindest theoretisch. Dass eines Tages Videokameras Menschen im öffentlichen Raum aus großen Distanzen ohne deren Wissen zweifelsfrei erkennen und Programme aus den Informationen Bewegungsprofile erstellen können, ist absehbar. Nicht selten wird gemacht, was technisch machbar ist, weil es eben machbar ist.

Glossar

Biometrische Verifizierung:
Verifizierung einer behaupteten Identität durch den Vergleich eines biometrischen Samples mit der Referenz des Nutzers.

Biometrische Identifizierung:
Bestimmung der Identität eines Nutzers einschließlich der Verifizierung durch den Abgleich des biometrischen Samples mit den Referenzen mehrerer Nutzer.

Authentisierung:
Der Nutzer gibt seinen Namen und sein Passwort zur Authentisierung in eine Maske ein.

Authentifizierung:
Das Betriebssystem authentifiziert den Nutzer und gibt den Zugriff frei.

Biometrische Charakteristika:
Die Charakteristika sollten möglichst eindeutig sein, universell anzutreffen, sich im Lauf der Zeit kaum verändern und mit technischen Maßnahmen ohne großen Aufwand erfassbar sein.