Miriam Meckel

Wer abschaltet, arbeitet besser

06.02.2011
Von 
Hans Königes war bis Dezember 2023 Ressortleiter Jobs & Karriere und damit zuständig für alle Themen rund um Arbeitsmarkt, Jobs, Berufe, Gehälter, Personalmanagement, Recruiting sowie Social Media im Berufsleben.

Mythos Multitasking

Dass der Mensch nicht Multitasking-fähig ist, ist bekannt. Das Gehirn verarbeitet Informationen seriell. Laut Meckel nimmt das "Zappen im Kopf" zu, je mehr Informationen auf den Menschen einstürzen. Sie berichtete von einem Experiment des Londoner King`s College, das 1000 Studenten in drei Gruppen einteilte, um Textaufgaben zu lösen. Die einen sollten nur konzentriert rechnen, die zweiten zwischendurch E-Mails beantworten und die dritten durften während des Rechnens Cannabis konsumieren. Am schlechtesten schnitten nicht die Kiffer, sondern die E-Mail-Bearbeiter ab.

"Wer aus einem Thema herausgerissen wird, braucht ein Vielfaches der Zeit, um sich wieder hineinzufinden", sagte Meckel und erzählte von amerikanischen Wissenschaftlern, die herausgefunden hätten, dass sich Büroangestellte im Durchschnitt nur noch zweieinhalb Minuten ungestört auf eine Aufgabe konzentrieren könnten. Einmal unterbrochen, brauchten sie 25 Minuten, um wieder in ihr Thema hineinzufinden. Das bedeute für die amerikanische Volkswirtschaft ein Minus von 28 Milliarden Arbeitsstunden und damit ein Defizit von 588 Milliarden Dollar.

Meckel hat die Hoffnung, dass Unternehmensführungen und Mitarbeiter zur Einsicht kommen, dass ständige Erreichbarkeit kein anstrebenswertes Ziel sein kann. Erste Anzeichen der Umkehr seien in einigen Firmen sichtbar. So habe Chiphersteller Intel den E-Mail-freien Freitag eingeführt. Mitarbeiter sind angehalten, über andere Kommunikationskanäle ihre Kollegen zu erreichen (mehr dazu: "Burnout: Wie Unternehmen ihre Mitarbeiter schützen können.")