Von OS/2 auf Windows XP

Wenn Windows 7 zu spät kommt

30.09.2010
Von 
Wolfgang Sommergut ist Betreiber der Online-Publikation WindowsPro.

Zentrale Lösung als Zukunftsperspektive

Die Anwender waren laut Befragung sehr zufrieden mit dem Migrationsprojekt.
Die Anwender waren laut Befragung sehr zufrieden mit dem Migrationsprojekt.
Foto: Westfälische Provinzial

Für die weitere Entwicklung der Agenturarbeitsplätze gibt es ganz andere Pläne. Hier will die Versicherung künftig auf ein stärker zentralisiertes Modell setzen. In Frage kommt ein Ansatz auf Basis von Terminal-Server und Citrix - unter anderem deshalb, weil das Unternehmen für die Vertragsauskünfte bereits eine solche Infrastruktur nutzt. Eine zweite Option besteht in der Einführung virtueller Desktops - oder gleich in der Umstellung auf ein Web-basierendes Modell. Durch die Portierung von Teilen der Agentursoftware nach Java steht diese Möglichkeit offen. Dazu müssen nur die Geschäftslogik auf einen Applikations-Server verlagert werden und der Browser als neues Frontend dienen.

Allerdings lassen sich mit den zentralisierten Alternativen wohl keine wesentlichen Kosteneinsparungen erzielen. Die Desktop-Nutzung durch die Versicherungsberater ist überwiegend als "aufgabenorientiert" klassifizierbar. Damit sind die Anforderungen andere als bei einer Nutzung durch "Wissenarbeiter". Dieser Unterschied manifestiert sich in der Bereitstellung "gemanagter Desktops", wie die gegen Veränderungen weitgehend abgeschotteten PCs im Microsoft-Jargon heißen. Der Verwaltungsaufwand für solche Maschinen ist vergleichsweise gering: Achterholt beschäftigt für Betrieb und Wartung der fast 600 Agenturen nur zwei Mitarbeiter.

Eine Umstellung auf virtuelle Desktops oder eine Citrix-Umgebung wäre zudem mit erheblichen Anfangsinvestitionen verbunden. Vor allem aber würden die Außendienstler immer noch eine Lösung für Beratungsgespräche benötigen, die beim Kunden vor Ort auch offline nutzbar ist, falls die WAN-/UMTS einmal nicht oder schlecht verfügbar sind. Damit spricht Vieles dafür, dass Windows XP bei der Westfälischen Provinzial noch eine ganze Weile seinen Dienst verrichtet.

Der Aufwand im Detail

  • Beim Systemwechsel schlugen nicht nur die Lizenzen für das Betriebssystem und die neue Hardware zu Buche, sondern erwartungsgemäß auch die Anschaffung und Anpassung von Software für Windows.

  • Hinzu kamen die Kosten für diverse Utilities wie Virenscanner und PDF-Tools, die neu angeschafft werden mussten; sie allein machten einen hohen sechsstelligen Euro-Betrag ausmachten.

  • Weitere Ausgaben fielen für die Client- und Server-Lizenzen der IBM-Datenbank DB2.

  • Die Dimensionen des Projekts werden auch aus dem zeitlichen Aufwand der Dienstleister ersichtlich: Gemeinsam wandten GaVI, Fachbereiche und die ebenfalls involvierte Provinzial NordWest VersicherungsInformatik GmbH mehr als 2000 Personentage auf.

  • Für den Rollout beauftragte der Versicherer zudem einen externen Dienstleister.