Hermann Grauthoff, JAB Josef Anstoetz

Wenn Teppiche sprechen lernen

17.11.2006
Von Christian Weyer

Kommunikation ist für Hermann Grauthoff ein zentrales Element. Fast ein Drittel seiner Arbeitszeit verwendet der IT-Leiter der JAB Josef Anstoetz KG dafür, sich mit Fachabteilungen und der Firmenleitung auszutauschen. "Wir sind ein inhabergeführtes mittelständisches Unternehmen mit kurzen Wegen", erläutert Grauthoff. "Deshalb bestehen enge Beziehungen zwischen den Fachbereichen, der Geschäftsleitung und der IT-Abteilung." Das macht es einfacher, anspruchsvolle Projekte umzusetzen. "Im Warenausgang einer Tochterfirma haben wir RFID-Technik eingeführt", erläutert der 40-Jährige Manager. Teppiche und Stoffe werden dort mit Funketiketten bestückt. Das Ergebnis ist eine effizientere Prozesssteuerung und Lagerhaltung. Doch zuvor musste Grauthoff das Misstrauen der Mitarbeiter gegen die neue Technik überwinden. "Das fällt im Mittelstand nicht immer leicht. In dem Fall gelang es, weil die Kollegen schnell die Vorteile von RFID erkannten."

Hermann Grauthoff

Projekt: Migration von SAP 4.0b auf SAP Enterprise 4.7; Einführung von Radio Frequency Identification (RFID) im Warenausgang

Strategie: Standardisierung der IT im Bereich Applikationen; Konsolidierung der Server- und Speichersysteme durch Virtualisierung

Ein CIO muss ...die technischen Notwendigkeiten verstehen, diese aber aus kaufmännischer Sicht sinnvoll umsetzen.

In den vergangenen Monaten betreute er die Umstellung von SAP 4.0b auf SAP Enterprise 4.7 bei dem Teppich- und Stoffverlag, die ohne externe Unterstützung umgesetzt werden musste. Den Erfolg führt er "nicht zuletzt auf das hervorragende Zusammenspiel der IT mit den Fachabteilungen" zurück. Die eigene Abteilung sieht der 42-Jährige als Dienstleister. "Wir verkaufen Stoffe, nicht IT. Die IT-Strategie unterstützt und ergänzt die Geschäftsstrategie."

Für ihn ist daher die Balance zwischen dem Kerngeschäft und den Aufwendungen für die IT besonders wichtig. Das gilt vor allem dann, wenn neue Techniken eingeführt werden, etwa virtuelle Server. "Eine rein technische Sicht kann teuer werden", sagt Grauthoff. "Das Gleiche gilt für eine reine rein kaufmännische Betrachtung der IT-Investitionen. Denn kurzsichtige Entscheidungen können schwer wiegende Folgen haben." Ihm kommt zugute, dass er eine technische wie eine kaufmännische Ausbildung absolviert hat.

Buchtipp

Heine, Ernst W.: Nur wer träumt, ist frei.

Mit diesem Buch verbinde ich zweierlei: erstens bin ich durch eine mir persönlich sehr wichtige Person darauf aufmerksam gemacht worden und zum Zweiten eröffnet dieses Buch eine andere Sicht auf Vieles. Der unfreie Gefängnisinsasse Tusnelda entflieht in seinen Träumen und scheint frei zu sein, im Gegensatz zu dem Strafvollzugsbeamten "Herrn Mann", der frei zu sein scheint, allerdings aus einer anderen Sicht der Gefangene ist. Das Buch ist absolut kurzweilig und amüsant geschrieben, bietet aber viele Ansatzpunkte über die es sich nachzudenken lohnt.