Der Markt für Systemhäuser

Wenn sich Arbeit nicht mehr lohnt

24.09.2009
Von 
Ronald Wiltscheck widmet sich bei ChannelPartner schwerpunktmäßig den Themen Software, KI, Security und IoT. Außerdem treibt er das Event-Geschäft bei IDG voran. Er hat Physik an der Technischen Universität München studiert und am Max-Planck-Institut für Biochemie promoviert. Im Internet ist er bereits seit 1989 unterwegs.

T-Systems - die unberücksichtigte Nummer eins

Nach wie vor fehlt T-Systems in dem deutschen Systemhaus-Ranking. Ein Grund dafür ist die Tatsache, dass die Telekom-Tochter zwar ihren gesamten Inlandsumsatz benennt. Sie splittet diesen aber - was Deutschland betrifft - nicht in die Einzelpositionen "Computing und Desktop Services", "Systems Integration" und "Telecommunications" auf. Diese Umsatzverteilung gibt das Unternehmen nur für die weltweit erzielten Erlöse an. Daher ist nur der gesamte Systemhaus-Umsatz von T-Systems, eben der Bereich "Computing und Desktop Services", bekannt: 2008 waren es 3,788 Milliarden Euro. Damit ist die Telekom-Tochter Europas größtes Systemhaus, denn das Gros dieser Einnahmen dürfte T-Systems im Emea-Raum (Europa, Nahost und Afrika) erzielt haben.

Natürlich könnte man vom Inlandsanteil der Telekom-Tochter (75,4 Prozent) auch auf die Höhe des hiesigen Systemhausumsatzes schließen. Mit 2,8 Milliarden Euro wäre T-Systems demnach auch hierzulande das mit Abstand größte Systemhaus. Aber diese Zahl ist nur eine grobe Schätzung und keine offizielle Angabe. Daher muss sich T-Systems mit dem Titel "Europas größtes Systemhaus" begnügen.

ADA - Das SystemHaus fällt aus der Wertung

Eigentlich müsste unter den Top Ten auch ADA - Das SystemHaus GmbH geführt sein. Leider ist es uns nicht gelungen, von den Rheinländern Umsatzzahlen für das Jahr 2008 zu erhalten. 2007 hat ADA 148,8 Millionen Euro erlöst. Mit diesem Umsatz wäre die Firma im Jahr 2008 auf den siebten Platz gerückt.

ADA dürfte im vergangenen Jahr von der Profi AG überholt worden sein. Die Darmstädter haben 2008 einen Umsatz von 148 Millionen Euro erwirtschaftet. ADA hat wohl weniger erlöst und wurde deshalb von ihrer Eigentümerin, der GFKL Financial Services AG, nach drei Jahren im Dezember 2008 an den Geschäftsführer Karl Peter Büscher verkauft.

Dieser musste zugeben, dass die Einführung eines neuen ERP-Systems ADA 2008 stark belastet hatte. 2009 wolle er aber zweistellig wachsen. Der hohe geplante Zuwachs lässt eine niedrigere Umsatzbasis als 2007 vermuten. Leider war auch dem Geschäftsbericht der GFKL Financial Services AG nicht zu entnehmen, wie hoch die ADA-Umsätze im Vorjahr ausgefallen sind. Denn GFKL hat sich 2008 gleich mehrerer Firmen entledigt und deren Umsätze nur kumuliert unter dem Posten "aufgegebene Geschäftsbereiche" zusammengefasst.

Dennoch: Ganz so schlecht scheint es ADA nicht zu gehen: Gleich vier Mitarbeiter der Münchner Niederlassung haben im Juli 2009 an dem Firmenlauf "B2Run" in der bayerischen Landeshauptstadt teilgenommen. Das Organisationskomitee zeichnete das Team von ADA als das mit den originellsten Kostümen aus: Die ADA-Mitarbeiter liefen als Panzerknacker verkleidet.