Spass am PC

Wenn es mehr als Moorhuhn oder Solitaire sein soll

03.11.2000
Von VON Cornelius
Der PC als Spaßmaschine: Als General, Pilot oder Truck-Rennfahrer vergessen Sie den Arbeits- und Alltagsstress.

Mercedes-Benz Truck Racing

Lastwagen sind nicht gerade schnell und nerven auf der Autobahn, wenn sie bei einem Überholmanöver mit 90 Kilometer pro Stunde auf der linken Spur dahinschnecken. Nicht gerade das ideale Gefährt für ein Rennspiel, möchte man meinen. Doch die deutschen Entwickler von Mercedes-Benz Truck Racing haben alles an Rasanz aus dem Thema herausgeholt: Schließlich geht es auch nicht um brave Transporter, sondern um Renntrucks, die mit ihren knapp 1400 Pferdestärken immerhin Tempo 160 schaffen und von Null auf 100 in weniger als sechs Sekunden beschleunigen - trotz gut fünf Tonnen Gewicht. Es ist denn auch weniger ein Problem, die Kolosse auf Touren zu bringen, die Schwierigkeit liegt im Anhalten: Der Bremsweg eines Rennlasters gleicht dem eines Ozeandampfers. Das Verhalten der Boliden ist realistisch umgesetzt; wer enge Kurven zu weit innen anfährt, findet sich rasch neben der Strecke wieder. Auch Fortgeschrittene werden etwas Training benötigen, ehe sie die Maschinen

annehmbar über die Rundkurse der Renntruck-Europameisterschaft bugsieren können. Die wunderschöne Grafik belohnt den Spieler aber reich für den Aufwand: Autos und Strecken sehen teilweise atemberaubend realistisch aus, auch an wechselnde Wettereffekte haben die De-signer gedacht. Die Pracht fordert allerdings auch ihren Preis. Ein flotter Pentium III sollte schon unter der Haube Ihres PCs stecken, wenn Sie mit Einstieg in den Lastwagen-Motorsport liebäugeln.

Hardware: Pentium II/400 mit 64 MByte, eine 3D-Karte ist notwendig. Ein Einsatz auf Note-books ist nicht zu empfehlen.

Hersteller THQ.

Preis etwa 80 Mark.

Alarmstufe Rot 2

Was wäre wenn - die Russen tatsächlich in den 50ern die USA angegriffen hätten? Diese Frage beantwortet das neue Strategiespiel Alarmstufe Rot 2 auf absurd-skurrile Weise: Mit technischem Fantasie-Schnickschnack wie Gedanken-Kontrollmaschinen, trainierten Kampfkraken und Blitze spuckenden Tesla-Türmen versuchen die Sowjets, den Klassenfeind zu unterjochen. Sie merken schon: Es geht hier nicht sehr ernst zu. Sie übernehmen als Spieler die Kontrolle über Verteidiger oder Eroberer (für beide Seiten gibt es je zwölf Missionen) und tun Ihr Bestes, um in den spannenden Schlachten die Oberhand zu behalten. Dazu müssen Sie nicht nur virtuos mit Soldaten und Panzer jonglieren, sondern auch Produktionsgebäude und Verteidigungsanlagen in Ihrer Basis errichten. Obwohl zuweilen Hektik ausbricht, ist der Schwierigkeits-grad doch stets fair, was das Spiel durchaus Einsteiger-tauglich macht. Ironische Filmchen lockern das Geschehen zwischen den Einsätzen auf. Die Rollen

wurden zwar nur mit B-Film-Schauspielern, dafür aber immerhin mit Prototypen besetzt: Der US-Präsident gleicht Kennedy, der Russen-Premier ist dick wie Chruschtschow, das englische Staatsoberhaupt erinnert verdächtig an Lady Margaret Thatcher.

Hardware: Pentium II/266 mit 64 MByte. Ein Einsatz auf Notebooks ist möglich.

Hersteller Electronic Arts.

Preis etwa 90 Mark.

Crimson Skies

Erinnern Sie sich an den Filmklassiker mit den tollkühnen Männern in ihren fliegenden Kisten aus den 60ern? Mit Gerd Fröbe? Aus solchem Holz wie die dort gezeigten Piloten, die ihr Leben furchtlos den selbstgebauten Flugzeugen anvertrauen, ist auch Nathan Zachery, der wilde Luftpirat. In seiner Parallelwelt sind die USA um 1930 in einen Haufen verfeindeter Bananenrepubliken zerfallen.

Obendrein plant England eine Invasion. Nathan, der eigentlich gar nichts damit zu tun hat, ist plötzlich mittendrin, muss aufreibende Luftduelle gegen gemeine Feinde bestehen, Bomber kapern und entführte Wissenschaftler befreien. Der Spieler steuert Nathans Maschine aus der Cockpit-Sicht, kann aber auch die Perspektive so umschalten, dass er das eigene Flugzeug von hinten sieht. Mit Realismus hat das alles nicht viel zu tun, spielt sich aber rasant und vergnüglich. Zudem macht die hübsch bunte Grafik immer Lust auf den nächsten Schauplatz. Die filmreife Handlung wird zwischen den Einsätzen in kleinen wochenschauartigen Filmchen weiter erzählt. Netterweise ist der Schwierigkeitsgrad frei einstellbar, so dass auch Einsteiger problemlos in die Luft gehen können. Für ungetrübten Spielspaß ist allerdings ein Joystick nötig.

Hardware: Pentium II/300 mit 64 MByte, eine 3D-Karte ist notwendig. Ein Einsatz auf Note-books ist nicht zu empfehlen.

Hersteller Microsoft.

Preis etwa 90 Mark.

Play the Games 3

Falls Sie in diesem Jahr nur 80 Mark für PC-Spiele im Budget haben, müssen Sie dennoch nicht auf Vielfalt verzichten: Die Sammlung Play the Games 3 bietet Spielspaß für mehrere Monate. 15 teils hochklassige Programme von Strategie über Action bis Sport decken alle Bereiche gut ab. Einzig Hobbyflieger kommen zu kurz; für Freunde von Flugsimulation ist kein geeignetes Spiel dabei. Die meisten Spiele sind weniger als ein Jahr alt und technisch noch auf der Höhe. Zu den besonderen Highlights gehören das Action-Rennspiel Driver, bei dem Sie sich als Kurierfahrer für die Mafia verdingen oder das spannende Strategiespiel Commandos. Darin befehligen Sie eine Gruppe von Spezialisten bei Einsätzen im Zweiten Weltkrieg, sprengen Brücken und befreien Gefangene. Auch die Ikone Lara Croft darf nicht fehlen. Ihr drittes Abenteuer, Tomb Raider 3, liegt ebenfalls in der Schachtel. Für Liebhaber kleiner Wuselmännchen gibt's "Die Völker", ein Aufbauspiel im

Stile des Mega-Hits Siedler 3, bei dem Sie geruhsam einen Stamm niedlicher Fantasiewesen zur Blüte führen. Jedes Programm kommt übrigens auf einer separaten CD; falls Ihnen also eines nicht zusagt, können Sie es immer noch an die Kollegen oder den nervigen Neffen verschenken.

Hardware: Ab Pentium II/266 mit 32 MByte. Ein Teil der Programme hat höhere Anforderungen, einzelne Spiele laufen aber auch auf Notebooks.

Hersteller Eidos.

Preis etwa 70 Mark.

*Cornelius Storm ist freier Journalist in München.