Microsoft und britische Post starten Web-Service

Wenn der Postmann E-Mail bringt - der PC als Briefkasten

17.04.1998

Relay-One, so der Name des neuen Angebots, macht aus jedem Computer einen Briefkasten. Elektronische Nachrichten laufen im Royal Mail´s Services Centre in London auf, werden dort automatisch ausgedruckt, eingetütet und anschließend ausgeliefert. Der Versand erfolgt innerhalb Großbritanniens mit dem "First-Class-Service" der Post - internationale Botschaften finden ihren Empfänger auf dem herkömmlichen Luftpostweg.Für eine Briefseite an jede gewünschte Adresse sind umgerechnet etwa drei Mark zu berappen, bis zu 50 Seiten kosten 15 Mark innerhalb Europas und 30 Mark in den Rest der Welt.Die Zahlung erfolgt per Kreditkarte.

Mit Relay-One erreichen Online-Adressaten aus aller Welt auch Empfänger ohne Internet-Anschluß.Die Dokumente werden als Hard-Copies verschickt - im Geschäftsleben oft ein wichtiger Faktor.Als weitere Vorteile des Dienstes führen die Anbieter die Schnelligkeit und Kostenersparnisse ins Feld.Microsoft und die britische Post wollen mit Relay-One herkömmlichen Kurierdiensten einen Teil des Wassers abgraben.Relay-One darf als ein erneuter Versuch Microsofts gewertet werden, aus Internet-Diensten Profit zu schlagen.Nach seinem Scheitern als Content-Provider richtet der Softwareriese sein Augenmerk nun offenbar verstärkt auf Angebote, in denen er Transaktionsgebühren kassieren kann.Beispiele sind das virtuelle Reisebüro "Expedia" oder die Autobörse "Car-Point".

Für die britische Post ist Relay-One dagegen ein Versuch, an die neuen Medien abgegebenes Terrain wiederzugewinnen.Der Dienst ist im Web sowohl über die Homepages des Microsoft Network und der Royal Mail zu erreichen als auch direkt unter http://relayone.msn.com.Ob der Service auch auf der deutschen MSN-Web-Site angeboten wird, ist nach Angaben von Geschäftsführer Michael Konitzer noch nicht entschieden - möglicherweise gebe es lokale Alternativen.