Wenn aus einem Netz zwei, drei, viele werden

27.01.2005
Von 
Jürgen Hill ist Chefreporter Future Technologies bei der COMPUTERWOCHE. Thematisch befasst sich der studierte Diplom-Journalist und Informatiker derzeit mit aktuellen IT-Trendthemen wie KI, Quantencomputing, Digital Twins, IoT, Digitalisierung etc. Zudem verfügt er über einen langjährigen Background im Bereich Communications mit all seinen Facetten (TK, Mobile, LAN, WAN). 

Allerdings warnt Hanno Viehweger, Technikexperte bei Extreme Networks, davor, zu glauben, dass sich in Sachen Virtualisierung nichts getan habe, nur weil weiterhin seit längerem bekannte Verfahren weiterverwendet werden: "Dank der immer leistungsfähigeren Prozessoren, die in Switches und Routern verbaut werden, ist heute sehr viel mehr möglich als noch vor ein paar Jahren." Zudem haben viele Hersteller dazugelernt, so dass Fehler wie in der Vergangenheit, als in virtuellen LANs in zwei Segmenten nicht die gleiche IP-Adresse verwendet werden konnte, nicht mehr auftreten. Was heute allerdings noch Schwierigkeiten bereitet, wie Hermann Klein, Regional Manager für Deutschland und Österreich bei Proxim, einräumt, ist beispielsweise eine Virtualisierung der Netze auf physikalischer Ebene - also die Vergabe virtueller MAC-Adressen. "Aber die

Industrie arbeitet daran", zeigt sich Klein zuversichtlich.

Virtuelle Access Points

Kein Problem ist es dagegen, etwa einen WLAN-Access-Point als mehrere virtuelle Zugangspunkte darzustellen. So lassen sich bei den Proxim-Produkten bis zu 16 virtuelle Access Points einrichten, die sich auch mit eigenen SSIDs (Service Set Identifiers) als Netzwerknamen melden. Dadurch kann ein Unternehmen mehrere Benutzergruppen über ein und denselben drahtlosen Zugriffspunkt via verschiedene VLANs an seine Infrastruktur anbinden.

Ein anderer Bereich, in den die Virtualisierung direkt hineinspielt, ist Voice over IP (VoIP). "Wenn ich bei der IP-Telefonie einen zentralen Voice-Switch oder -Server für mein gesamtes Unternehmen einsetze, dann rede ich über eine virtuelle Lösung", erklärt Bernd Heinrichs, Director Business Development bei Cisco Deutschland. Das Unternehmen betreibt zwischen seinen sechs hiesigen Standorten, ein Netz-Cluster für die Telefonie. Physikalisch existiert dieses Cluster aber gar nicht, da die Company nicht an jedem Standort eine TK-Anlage stehen und diese untereinander vernetzt hat, sondern nur in München einen zentralen Call-Manager unterhält.