Bilanz 2001: Offerten auf dem Stand von 1997

Weniger Jobangebote für IT-Profis

18.01.2002
MÜNCHEN (CW) - Die Zahl der in den Zeitungen ausgeschriebenen IT-Jobs sank im Jahr 2001 um 37 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Damit liegt der Stellenmarkt unter dem Stand von 1997.

Der deutlichste Einbruch vollzog sich zwischen Oktober und Dezember des vergangenen Jahres. Hier schrumpften die ausgeschriebenen Stellen in den 40 Tageszeitungen und der COMPUTERWOCHE, die das Hamburger Marktforschungsunternehmen EMC/Adecco analysierte, auf ein Drittel des Vorjahreszeitraums. Insgesamt rutschte damit das Ergebnis 2001 von 106995 Offerten im Vorjahr auf 66817 und geriet damit unter die Marke von vor vier Jahren, als etwa 67000 Stellen angeboten wurden.

Besonders hart traf es die Mitarbeiter der Anwendungsentwicklung: Gehörten sie im Jahr 2000 mit insgesamt 30816 Offerten noch zu den begehrtesten IT-Spezialisten, reduzierte sich die Nachfrage im Folgejahr um etwa die Hälfte auf 14740.

Ähnlich dürftig war der Bedarf an Netzspezialisten, von denen statistisch nur noch ein Drittel der im Jahr 2000 benötigten angeworben wurden.

Neben der TK-Branche zeigten auch die Beratungsunternehmen wenig Interesse an Neueinstellungen: Um fast die Hälfte sank die Zahl der ausgeschriebenen Stellen - von 50 566 auf 28 262 Offerten. Zurückhaltung prägt auch die Versicherungssparte: Gab es hier 2000 noch 1739 IT-Job-Angebote, waren es im vergangenen Jahr 1246 Offerten. Lediglich der öffentliche Dienst hatte 2001 ein stärkeres Interesse an IT-Spezialisten: Die Behörden erhöhten die Zahl ihrer Anzeigen von 1062 im Vorjahreszeitraum auf 1188 im Jahr 2001. Bei den Energieversorgern, Hochschulen und im Gesundheitswesen blieb die Nachfrage nahezu konstant.

Ein Blick auf die Management-Ebenen zeigt, dass auch hier der Abwärtstrend Spuren hinterlassen hat. Hauptsächlich im Lower-Management-Bereich verzichteten die Unternehmen auf jede zweite IT-Stellenanzeige im Vergleich zum Vorjahreszeitraum (2001: 4734; 2000: 8629).

Die verhaltene Nachfrage verändert auch die Anforderungen an die Bewerber. Verlangten die Unternehmen im Jahr 2000 von ihren künftigen Mitarbeitern noch eine Ausbildung als Informatiker, so ging das Interesse im vergangenen Jahr an IT-Spezialisten mit diesem Abschluss um 43 Prozent auf 18358 Stellenanzeigen zurück. Nur die Wirtschaftsinformatiker erhielten fast ebenso viele Jobangebote wie im Vorjahreszeitraum. An den klassischen Seiteneinsteigern aus den Naturwissenschaften ließ das Interesse nach: Im Jahr 2000 suchten die Unternehmen beispielsweise noch 278 Physiker und 462 Mathematiker, ein Jahr darauf 187 beziehungsweise 356 von diesen Spezialisten. Während den Akademikern 2001 nur noch halb so viele freie IT-Jobs wie im Vorjahr zur Verfügung standen, verringerten sich die Offerten für Nichtakademiker lediglich um 20 Prozent: Statt 15278 Stellenanzeigen veröffentlichten die Unternehmen 12191 entsprechende Angebote.

Abb: Freie Stellen: IT-Bereiche im Jahresvergleich

Für die Mitarbeiter der Anwendungsentwicklung sank das Jobangebot im vergangenen Jahr um mehr als 50 Prozent. Quelle: EMC/Adecco