System-Management/Kommentar

Weniger ist oft viel mehr

06.02.1998

Die Management-Plattformen haben sich zum Goldesel gemausert. Die beiden größten Anbieter im Markt, Computer Associates und Tivoli, reklamieren für sich Umsätze in Höhe von jeweils einer Milliarde Dollar pro Jahr. Hinzu kommen Hersteller wie HP, Cabletron oder Sun, die Administrations-Equipment im Wert von mehreren 100 Millionen Dollar per annum an den Mann bringen.

Wer zahlt das alles? In Deutschland, so ist im nebenstehenden Bericht nachzulesen, gibt es bis dato nur wenige Unternehmen, die sich in das Abenteuer gestürzt haben, ihre Verwaltungs-Tools unter einem Framework zu konsolidieren. Zu Recht beäugen die meisten Anwender die Anbieterofferten mit gehöriger Skepsis, denn der Integrationsaufwand ist erheblich.

Er bindet nicht nur externe und interne Ressourcen, sondern tangiert auch maßgeblich die Organisationsstruktur der Unternehmen. Sicherlich ist es begrüßenswert, im Rahmen eines Projekts zur Einführung einer IT-Management-Plattform die eigenen Abläufe zu durchforsten und die gewachsene IT-Installation aufzuräumen. Doch in heterogenen Umgebungen ist dies kein einfaches Unterfangen.

Aber ist die Möglichkeit, schließlich einen einheitlichen Blick auf die Vorgänge in der IT zu werfen und die Daten verschiedener Management-Disziplinen zu vereinheitlichen, den ganzen Aufwand wert? Vielleicht sind die umfassenden Plattformen nur für Unternehmen interessant, deren Leidensdruck durch die wuchernde IT groß genug ist, daß sie ohnehin die Installation reorganisieren wollen. Allen anderen sei geraten, nicht mit Kanonen auf Spatzen zu schießen, sondern sich nach speziellen Teillösungen umzusehen. Die Wahl derartiger Tools schließt eine spätere Migration zu integrierten Plattformen nicht aus.