So einfach wie möglich
Powerpoint ist kein Wortmedium. Mit Text sollten Präsentatoren auf der Folie so sparsam wie irgend möglich umgehen. Sie drängen den Zuschauer sonst zum Lesen, lenken ihn vom Vortrag ab und zerstören den Kontakt zu ihm. Die zwei Hauptstärken der Software fangen mit dem gleichen Buchstaben an. Erstens Vereinfachung: Powerpoint eignet sich für einprägsame Gegenüberstellungen aus wenigen Elementen in der Art von "Männer wollen.../Frauen wollen..." (Nehls). Mit zwei Balken kann man zeigen, dass ein Service, der bisher 100 Minuten dauert, mit neuer Technik nur 50 Minuten brauchen wird (Rittershaus). Komplexere Zusammenhänge überfüllen die Folien. Zweitens Visualisierung: Ein Bild sagt ohne Worte, was der Redner mit Worten sagt. So strömt die Botschaft noch durch einen anderen Kanal.
Alles hängt davon ab, ob der Präsentator zum Publikum eine Verbindung aufbauen kann. Auf ihn kommt es an - seine Mitteilung als solche könnte er ja auch per Mail verschicken. Er muss "präsentieren statt aufzählen", sagt Jörg Hochwald, der zusammen mit einem Partner den Dienstleister und Franchise-Geber Unidocs übernommen hat. "Ich versuche immer mehr, wieder zu lernen, Texte vorzutragen", schreibt Christian Podiwinsky, Business Process Expert bei SAP Österreich in Wien. Das letzte Wort setzt er in Großbuchstaben. Vieles, was man mit Powerpoint schlecht mache, könne man damit auch besser machen, argumentiert Roland Dreyer aus Stuttgart, der als Betreiber des Medienbüros Art & Science auch Unternehmen und Museen in Archivfragen berät: "Das Problem liegt nicht im Programm, sondern beim Anwender."
An ihm liegt es auch, wenn er mit den Spezialeffekten übertreibt. "Einflug von rechts, Schweben von links, Blitz von oben, Motorengeheul und Eisenbahn-Schnaufen" (Nehls) erinnern an die Urzeit von Powerpoint, als es noch nicht so hieß, nicht vermarktet wurde und das - wenn auch beruflich genutzte - Spielzeug eines obrigkeitskritischen Individualisten war. Als Mittel, etwas zu verkaufen, wirken solche anarchistischen Ton- und Bildscherze dagegen, wenn man sie nicht sehr zurückhaltend für "gebildete und erwachsene Menschen" (Daldorf) dosiert, peinlich und aufdringlich. Das wird noch manchem Graswurzel-Tool und manchem schönen Internet-Auftritt so gehen: In dem Moment, in dem man es kommerzialisiert, ist der Witz weg.
- Whitfield Diffie
1984: Für Vorträge vor seinen Vorgesetzten bei der amerikanischen Telefongesellschaft Bell Northern schreibt Whitfield Diffie ein kleines Präsentationsprogramm. Damit gilt er später vielen als der eigentliche Erfinder von Powerpoint. Diffie wird als Hippie mit langen Haaren geschildert. Bis heute ist er seiner Frisur treu geblieben. - Whitfield Diffie
1975 hat Diffie (rechts) mit Martin Hellman (Mitte) das Verfahren zum Austausch von Schlüsseln (Diffie-Hellman-Algorithmus) entwickelt, das bis heute im Einsatz ist. - Robert Gaskins
Robert Gaskins, Diffies Chef bei Bell Northern, entwickelt die Software "Presenter". Sie ähnelt Diffies Präsentationsprogramm. Gaskins kündigt bei Bell Northern und kauft sich in das Softwareunternehmen Forethought ein, um Presenter vermarkten zu können. - Powerpoint 1.0
April 1987: Presenter heißt jetzt Powerpoint. Die Version 1.0 (schwarzweiß auf einer Diskette) läuft nur mit dem Apple-Betriebssystem und wird sofort ein großer Erfolg. - Microsoft GBU, Menlo Park
August 1987: Microsoft kauft Forethougt samt Powerpoint für 14 Millionen Dollar und entwickelt es in seiner Graphics Business Unit (hier der Eingang) in Menlo Park, Kalifornien weiter. Mai 1990: Die erste Powerpoint-Version für Windows kommt auf den Markt. - Powerpoint 3.0
1992: Powerpoint wird Teil des Büropakets Office 3.0. Via Office hat sich die Software seither Hunderte Millionen Male verkauft. Gaskins verlässt 1996 Microsoft. - Powerpoint-Folien
Heute, weltweit: Geschätzte 30 Millionen Präsentationen pro Tag enthalten Powerpoint-Elemente. - Whitfield Diffie
1984: Für Vorträge vor seinen Vorgesetzten bei der amerikanischen Telefongesellschaft Bell Northern schreibt Whitfield Diffie ein kleines Präsentationsprogramm. Damit gilt er später vielen als der eigentliche Erfinder von Powerpoint. Diffie wird als Hippie mit langen Haaren geschildert. Bis heute ist er seiner Frisur treu geblieben. - Whitfield Diffie
1975 hat Diffie (rechts) mit Martin Hellman (Mitte) das Verfahren zum Austausch von Schlüsseln (Diffie-Hellman-Algorithmus) entwickelt, das bis heute im Einsatz ist. - Robert Gaskins
Robert Gaskins, Diffies Chef bei Bell Northern, entwickelt die Software "Presenter". Sie ähnelt Diffies Präsentationsprogramm. Gaskins kündigt bei Bell Northern und kauft sich in das Softwareunternehmen Forethought ein, um Presenter vermarkten zu können. - Powerpoint 1.0
April 1987: Presenter heißt jetzt Powerpoint. Die Version 1.0 (schwarzweiß auf einer Diskette) läuft nur mit dem Apple-Betriebssystem und wird sofort ein großer Erfolg. - Microsoft GBU, Menlo Park
August 1987: Microsoft kauft Forethougt samt Powerpoint für 14 Millionen Dollar und entwickelt es in seiner Graphics Business Unit (hier der Eingang) in Menlo Park, Kalifornien weiter. Mai 1990: Die erste Powerpoint-Version für Windows kommt auf den Markt. - Powerpoint 3.0
1992: Powerpoint wird Teil des Büropakets Office 3.0. Via Office hat sich die Software seither Hunderte Millionen Male verkauft. Gaskins verlässt 1996 Microsoft. - Powerpoint-Folien
Heute, weltweit: Geschätzte 30 Millionen Präsentationen pro Tag enthalten Powerpoint-Elemente.