Vorschlag der SITA

Weniger Flugverspätungen dank Handy-Tracking

04.07.2008
Von pte pte
Mobiltelefone können in der Passagierluftfahrt zum Fluggast-Tracking und zur Unterstützung der Reisenden genutzt werden. Damit wäre eine effizientere Steuerung der Passagierströme möglich, die in einer Reduktion der Flugverspätungen resultieren würde.

Zu diesen Ergebnissen gelangt der Luftfahrt-IT-Anbieter SITA in einem aktuellen Report. Die Umsetzung könnte in wenigen Jahren erfolgen. "Die Technologien, um das zu verwirklichen, existieren bereits", betont Dominique El Bez, Director Portfolio Marketing bei SITA, im Gespräch mit pressetext. Wirtschaftlich könnte die Umsetzung insofern interessant sein, als dass sie Airlines das Potenzial für Einsparungen von über 600 Mio. Dollar pro Jahr bietet.

Handy-Tracking, digitale Bordkarte - die Einsatzmöglichkeiten von Mobiltelefonen in der Luftfahrt sind breit
Handy-Tracking, digitale Bordkarte - die Einsatzmöglichkeiten von Mobiltelefonen in der Luftfahrt sind breit
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Derzeit sind Passagiere in der Luftfahrtindustrie schwer zu lokalisieren, doch Handys können ein Tracking ermöglichen und auch den Fluggästen Erleichterungen bieten. "Dabei kann es verschiedene Implementierungen geben", so El Bez. Ein Reisender, der dank Handy papierlos unterwegs ist, könnte beim Check-In eine digitale Bordkarte bekommen, die bei Sicherheitschecks überprüft und am Abflug-Gate vorzuweisen ist. Schon damit könnte effizienter als bisher in Echtzeit verfolgt werden, welche dieser Punkte der Passagier bereits passiert hat und in welchem Bereich eines Flughafens er sich demnach aufhält. Weiters bestünde die Möglichkeit, den Fluggast per SMS über Änderungen des Flugsteigs oder den Start des Boardings zu informieren. Auf Wunsch könnten Passagieren sämtliche Reiseinformationen in ihrer Muttersprache aufs Mobilgerät geliefert werden, damit sie sich schneller zurecht finden. Technisch möglich wäre auch eine sehr genaue Standort-Verfolgung von Passagieren durch Handy-Tracking.

Zu den Herausforderungen, die bei der Umsetzung zu bewältigen sind, zählt unter anderem der Datenschutz. "Es muss sich um Opt-In-Services handeln", betont El Bez. Dabei müssen Passagiere zustimmen, dass ihre Informationen für die Dauer der Reise zur Unterstützung genutzt werden. Entscheidend ist auch, wie offen sich Reisende gegenüber entsprechenden Angeboten zeigen. Ein weiterer Schlüsselfaktor ist die Interoperabilität. "Heute gibt es eine große Vielfalt an Geräten und proprietären Technologien", meint El Bez. Laut SITAs Report könnte die Android-Plattform die Verbreitung von Mobilservices rund ums Reisen fördern. Das träfe auch auf das von Nokia angekündigte offenere Symbian zu, so El Bez. "Das Schöne an Open-Source-Plattformen ist, dass sie zu Referenzplattformen werden könnten, die die Entwicklung erleichtern", erklärt der SITA-Mitarbeiter.

Ebenfalls eine wichtige Frage ist, ob entsprechende Lösungen zur Steuerung von Passagierströmen wirklich wirtschaftlich wären. Das hält SITA für möglich. "Zeit, die ein Flugzeug unplanmäßig am Boden verbringt, kostet viel Geld", erklärt El Bez. Die Fluglinien müssten unter anderem für anfallende Überstunden, Kosten für das Blockieren von Flugsteigen und anderen Ressourcen des Flughafens und etwaige Pönal-Zahlungen aufkommen. Dadurch würden Verspätungen die Airlines nach SITA-Schätzungen global mindestens zehn Mrd. Dollar pro Jahr kosten. Eine geeignete Kombination von Technologien zur Steuerung des Passagierflusses könne nach Studienergebnissen des Auto-ID Labs der britischen Universität Cambridge Flugverspätungen um bis zu sechs Prozent reduzieren. Daraus ergeben sich mögliche Einsparungen von wenigstens 600 Mio. Dollar jährlich. (pte)