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Wenig Interesse am Bachelor und Master

01.12.2005
Deutsche IT-Unternehmen haben ein zwiespältiges Bild von den neuen Abschlüssen Bachelor und Master. Noch ist die Akzeptanz gering, wie eine aktuelle Accenture-Studie zeigt.
Noch müssen Verbände und Hochschulen ordentlich die Trommel rühren, damit Arbeitgeber auch Absolventen mit einem Bachelor-Abschluss einstellen.
Noch müssen Verbände und Hochschulen ordentlich die Trommel rühren, damit Arbeitgeber auch Absolventen mit einem Bachelor-Abschluss einstellen.
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Accenture befragte Manager und leitende Angestellte von 70 führenden IT-Unternehmen in

Deutschland, darunter vorwiegend Großunternehmen, nach ihren Erfahrungen mit

den neuen Studienabschlüssen in den Bereichen Informatik, Elektro- und Informationstechnik und ihren Anforderungen an die Hochschulabsolventen.

40 Prozent der deutschen IT-Unternehmen bevorzugen das Diplom, für weitere 40 Prozent ist die Frage des Abschlusses sogar irrelevant. Lediglich elf Prozent halten bei Einstellungen gezielt nach Bachelor und Master Ausschau. Dies trifft vor allem auf Unternehmen mit weniger als 200 Mitarbeitern zu.

Ein weiteres Ergebnis: Der Pool an qualifizierten Absolventen wird als zu klein bewertet. Zwar ist über die Hälfte der Befragten der Auffassung, dass sich die Wettbewerbsfähigkeit durch die neuen Abschlüsse verbessern wird. Dennoch planen rund 30 Prozent, Hochschulabsolventen aus dem Ausland einzustellen, um sie in Deutschland einzusetzen.

Mit Blick auf die fachliche und methodische Kompetenz bescheinigt die Studie den neuen Studiengängen zwar eine gute Ausbildung. Wirklich signifikante qualitative Verbesserungen gegenüber den "alten" Studiengängen werden bei der ersten Absolventengeneration jedoch nicht erwartet. So bescheinigen zwar 53 Prozent der befragten Unternehmen den Absolventen und Absolventinnen eine stärkere Praxisorientierung, lediglich vier Prozent meinen jedoch, dass sie über bessere Fachkenntnisse verfügen.

Bemängelt wird vor allem, dass die Ausbildung wichtiger Sozialkompetenzen in der Regel den Unternehmen überlassen bleibt. Hier herrsche weiterhin Verbesserungsbedarf, vor allem in Bezug auf die gegenseitige Abstimmung über Ziele, Inhalte und Arbeitsteilung zwischen Universitäten und Unternehmen.

Um die Kooperation zwischen Hochschulen und Wirtschaft zu verbessern, hat die D21-Initiative in Berlin ein Memorandum mit dem Titel "Willkommen zum Dialog" verabschiedet. Es gehe laut dem stellvertretenden Vorsitzenden der Inititaive und Microsoft-Geschäftsführer Jürgen Gallmann darum, "dass Unternehmen und Hochschulen intensiver zusammenarbeiten, um die Vermittlung von wettbewerbsrelevanten Qualifikationen bereits in der Ausbildung voranzutreiben und damit die Qualität der IT-Ausbildung weiter zu verbessern." D21 suche den "konstruktiven Dialog" mit den Hochschulen und werde in einem ersten Schritt ein Gremium aus Unternehmensvertretern, Bildungspolitikern und Hochschulprofessoren einberufen, um gemeinsam einen Praktikumsleitfaden zu erarbeiten, der Unternehmen, Hochschulen und Studierenden zur Verfügung gestellt wird. (hk)