Greenpeace-Ranking Cool IT

Wenig Engagement beim Klimaschutz

30.10.2009
Von 
Dr. Klaus Manhart hat an der LMU München Logik/Wissenschaftstheorie studiert. Seit 1999 ist er freier Fachautor für IT und Wissenschaft und seit 2005 Lehrbeauftragter an der Uni München für Computersimulation. Schwerpunkte im Bereich IT-Journalismus sind Internet, Business-Computing, Linux und Mobilanwendungen.

Enormes Potenzial

Die von der IT-Industrie in Auftrag gegebene Studie Smart 2020 zeigte, dass die IT-Branche enormes Potenzial zur Verringerung des weltweiten Treibhausgasausstoßes hätte, indem sie intelligente IT-Lösungen für andere Branchen entwickelt. Der Studie zufolge können die globalen Treibhausgas-Emissionen bis 2020 beispielsweise mit Hilfe verbesserter Gebäudeeffizienz oder der Optimierung von Transport- und elektronischen Versorgungsnetzen um bemerkenswerte fünfzehn Prozent gesenkt werden.

IT-Großkonzerne wie Google, Microsoft und IBM zögern bislang jedoch noch, sich in der Öffentlichkeit für die dringende Notwendigkeit einer Reduktion der CO2- Emissionen auszusprechen. "Obwohl die IT-Unternehmen unmittelbar von ambitionierten Klimaschutzzielen profitieren würden, erreichen die meisten von ihnen nicht einmal annähernd das Potenzial, eine Führungsrolle beim Klimaschutz zu übernehmen", zeigt sich Greenpeace-Konsumentensprecherin Claudia Sprinz vorerst enttäuscht.

Dass es jedoch auch anders geht, zeigt Sharp, das als einziges Unternehmen in Japan die ambitionierten Reduktionsziele der neuen japanischen Regierung unterstützt. Branchenriesen wie Google, Microsoft und IBM geben dagegen all jenen Industriezweigen nach, die auch in Zukunft große Mengen an Treibhausgasen produzieren wollen. Oder sie finanzieren sogar deren Lobbyarbeit über Mitgliedsbeiträge bei Interessensvertretungen wie der US-Handelskammer mit, die gegen das geplante US-Klimaschutzgesetz Sturm läuft und damit eindeutig nicht die Interessen der IT-Branche vertritt. "Wenn die größten IT-Konzerne emissionsintensiven Branchen wie der Öl- und Kohleindustrie jetzt das Feld überlassen, dann sieht die Zukunft sowohl für das globale Klima wie auch für die neuen Geschäftsbereiche der IT-Branche äußerst traurig aus", resümiert Greenpeace-Sprecherin Sprinz.