Wende im Weiterbildungsmarkt

12.11.2007
2006 drehte sich die Umsatzentwicklung in fast allen Teilmärkten ins Positive. Dabei änderte sich die Struktur der Angebote.

In den Krisenjahren 2002 bis 2005 hatte der Anteil der firmeninternen Veranstaltungen ständig zu Lasten der übrigen Angebotsformen zugenommen, wie die Lünendonk-Studie zur beruflichen Weiterbildung ermittelte. Im Jahr 2006 ging der Anteil der firmeninternen Veranstaltungen nun zum ersten Mal wieder zurück und zwar von 45 auf 40 Prozent. Die bereits 2005 wieder leichte Zunahme der öffentlichen Seminare hat sich 2006 gehalten. Nachdem die Langzeitlehrgänge 2005 noch einmal stark rückläufig waren, konnten sie 2006 erstmals wieder etwas zulegen - und zwar von neun (2005) auf elf Prozent (2006).

Zugenommen gegenüber 2005 haben auch Qualifizierungsprojekte, das heißt Beratung sowie Konzepterstellung, Auftragsentwicklung und Auftragsumsetzung für bestimmte Kunden.

Die separate Analyse der Antworten der Anbieter, die Business Skills als Schwerpunkt in ihrem Programm haben, ergibt wiederum deutliche Unterschiede zu den Anbietern mit IT-Schwerpunkt. Mit öffentlichen Seminaren erzielen die IT-Schwerpunkt-Anbieter 39 Prozent ihrer Umsätze, die Business-Skills-Anbieter nur 30 Prozent.

Tendenziell umgekehrt ist es bei den firmeninternen Veranstaltungen, obwohl sich hier 2006 eine unübersehbare Annäherung der Anteile ergeben hat. Business Skills (2006: 45 Prozent) verloren 15 Prozentpunkte, IT (2006: 34 Prozent) gewann sieben Prozentpunkte. Bei den öffentlichen Langzeitlehrgängen liegen die Anbieter beider Themenschwerpunkte mit zehn beziehungsweise neun Prozent praktisch gleichauf. Bei den Qualifizierungsprojekten bewegen sich die beiden Anbietergruppen 2006 - wie 2005 - auf einem einheitlichen Niveau von 13 Prozent. Im Outsourcing-Geschäft sind die Anbieter mit IT-Schwerpunkt (fünf Prozent) wesentlich stärker engagiert als die mit Schwerpunkt Business Skills (zwei Prozent).

Trainings-Outsourcing wird zunehmen

Welche Angebotsformen werden nach Meinung der befragten 80 Weiterbildungsanbieter künftig anteilig steigen, gleich bleiben oder sinken? Gut die Hälfte ist der Meinung, dass der Anteil der firmeninternen Veranstaltungen am Umsatz steigen wird, und nur wenige (vier Prozent) rechnen mit einem sinkenden Anteil. Bei den öffentlichen Langzeitlehrgängen rechnen nur noch 24 Prozent mit rückläufigen Umsatzanteilen, während bereits wieder 20 Prozent an Zuwächse glauben. Bei den öffentlichen Seminaren erwarten 36 Prozent einen Anteilsanstieg, während nur noch 16 Prozent sinkende Anteile prognostizieren.

Nur noch 44 Prozent (2006: 81 Prozent) der befragten Anbieter nehmen an, dass der Outsourcing-Anteil 2007 wachsen wird. Bei Qualifizierungsprojekten ist die Korrektur gegenüber dem Vorjahr hingegen nur gering (2006: 68 Prozent; 2007: 63 Prozent).

Eine getrennte Analyse nach Anbietergruppen zeigt die gleiche Tendenz, allerdings sehen Anbieter mit Business-Skill-Schwerpunkt relativ bessere Chancen bei öffentlichen Langzeitlehrgängen und öffentlichen Seminaren, während die Anbieter mit IT-Schwerpunkt etwas mehr Zuwächse bei firmeninternen Veranstaltungen erwarten.

Die Lünendonk-Studie 2007 "Status quo und Perspektiven beruflicher Weiterbildung in Deutschland" ist bei der Lünendonk GmbH, Kaufbeuren, http://www.luenendonk.de zum Preis von 950 Euro (pdf-Datei, zuzüglich Mehrwertsteuer und inklusive Versand) erhältlich. (hk)