Gartner

Weltweiter Handy-Markt im zweiten Quartal leicht rückläufig

14.08.2012
Von 
Thomas Cloer war Redakteur der Computerwoche.
Vom weltweiten Handy-Markt boomt derzeit primär das Smartphone-Segment - und dort vor allem die Google-Plattform Android.

Die Marktforschungs- und Beratungsfirma Gartner hat Zahlen zum Handy-Markt im zweiten Quartal 2012 veröffentlicht. Demnach wurden von April bis Juni weltweit 419 Millionen Mobiltelefone an Endkunden verkauft; das sind 2,3 Prozent weniger als im vergleichbaren Vorjahreszeitraum. Smartphones allerdings machen inzwischen 36,7 Prozent aller verkauften Geräte aus und legten im Jahresvergleich um 42,7 Prozent zu.

Bei den Smartphone-Betriebssystemen stieg der Marktanteil von Android im Jahresvergleich um 20,7 Prozentpunkte auf 64,1 Prozent. Apple konnte beim Market Share gegenüber dem Q2 2011 zwar um 0,6 Prozent auf 18,8 Prozent marginal zulegen, musste aber gegenüber dem Vorquartal sequentiell ein Minus von 3,7 Prozent hinnehmen - der Grund ist hinlänglich bekannt; viele Nutzer verschieben Neuanschaffungen oder Upgrades, weil sie auf die nächste iPhone-Generation warten. Die sollte mit dem erwarteten Redesign mit größerem Bildschirm das Apple-Geschäft wieder beflügeln (der Konzern aus Cupertino schöpft ohnehin den größten Profit vom Markt ab, darauf geht Gartner allerdings nicht ein).

"Die Nachfrage nach Feature Phones lässt weiter nach und schwächt den Gesamtmarkt merklich", sagt Gartners Principal Research Analyst Anshul Gupta. "Wichtige Smartphone-Launches von Schlüsselanbietern wie das erwartete iPhone 5 von Apple und das Drängen chinesischer Anbieter ins 3G-Segment mit wichtigen Gerätestarts im zweiten Halbjahr werden den Smartphone-Markt weiter beflügeln. Feature Phones stehen hingegen weiter unter Druck."

Auf Seiten der Gerätehersteller war Samsung mit einem Stückzahlenwachstum von 29,5 Prozent gegenüber dem Vorjahresquartal weiter stark. Die Südkoreaner konnten damit ihre Führung nach Marktanteil vor Apple und Nokia gegenüber dem Vorquartal erneut ausbauen. Samsung profitierte hier erneut von seiner "Galaxy"-Familie und verkauft mittlerweile mehr smarte (50,4 Prozent) als Features Phones. Besonders gut verkaufte sich das neue Flaggschiff "Galaxy S III" - angeblich 10 Millionen Mal in den ersten zwei Monaten seit der Einführung. Es war damit das meistverkaufte Android-Gerät im zweiten Quartal 2012. Und Samsung hätte sogar noch mehr davon verkaufen können, wenn es mehr hätte bauen können.

Beim iPhone ging die Verbrauchernachfrage gegenüber dem ersten Quartal um 12,6 Prozent zurück; im Jahresvergleich lag sie allerdings immer noch um 47,4 Prozent über der aus dem Q1 2011. Abhängig vom genauen Starttermin der nächsten iPhone-Generation könnte laut Gartner auch das dritte Quartal für Apple noch unterdurchschnittlich ausfallen; dann aber sei Apple gut aufgestellt für das starke Vorweihnachtsgeschäft in Nordamerika und Westeuropa, das traditionell relativ immun gegen schwache ökonomische Rahmenbedingungen sei.

Die Verkäufe von Nokia waren im zweiten Quartal 2012 erneut um 14,8 Prozent rückläufig. Der finnische Konzern habe bei Feature Phones mit White-Box- und aufkommenden Herstellern zu kämpfen, diese Schlacht aber mit einem Zuwachs gegenüber dem vorhergehenden Quartal einstweilen erfolgreich geschlagen. Mit seinen "Lumia"-Smartphones mit Microsoft-Betriebssystem (Windows Phone kommt über alle Hersteller auf gerade 2,7 Prozent Marktanteil) schafft es Nokia aber weiterhin nicht, sich in den Köpfen der Verbraucher als Android-Alternative festzusetzen. "Die sinkenden Smartphone-Verkäufe schwächen insgesamt Nokias Position", sagt Gartner-Analyst Gupta. "Nachdem es die Spitzenposition bereits im vorigen Quartal an Samsung verloren hatte, droht Nokia nun wegen weniger verkaufter Premium-Smartphones sinkende Profitabilität."