"Weltmesse" der Bürowirtschaft öffnet ihre Pforten:Computer im Wettbewerb mit Papier und Möbeln

10.10.1986

Deutlich weniger international als ursprünglich angekündigt geht am kommenden Donnerstag die 6. Bürofachmesse Orgatechnik am Deutzer Rheinufer an den Start. Die von der Kölner Messe- und Ausstellungsgesellschaft als "Weltmesse der Bürowirtschaft"

annoncierte Möbel-, Organisationsmittel- und Computerschau bringt es 1986 auf 1750 Aussteller, unter ihnen 30 statt der erhofften 40 Prozent auswärtige Unternehmen. Bei den Besuchern dürfte der Auslandsanteil allerdings unter 15 Prozent liegen.

Erstmals konzentriert die Messegesellschaft in diesem Jahr die Angebote für Kreditwirtschaft in einem Spezialmarkt Banking Mix. Entsprechend eröffnet am Mittwochabend ein prominenter Banker die Veranstaltung: Dr. Hanns Christian Schroeder-Hohenwarth, Präsident des Bundesverbandes Deutscher Banken e. V., gibt sich als Festredner die Ehre. Das Angebot der Orgatechnik wird auf einer von 133 000 auf über 210 000 Quadratmeter erweiterten Ausstellungsfläche gezeigt. Besonders stark ausgeweitet wurden die Angebotsbereiche Technisches Büro, Büromöbel und Organisationsmittel. Groß-DV-Anlagen, Mikrocomputer, Kopierer und Mikrofilmtechnik. Neu ist die Präsentation von Groß-Tresor-Anlagen für Banken und Sparkassen. Stärker vertreten als bisher sind Anbieter von Einrichtungen für Schalterhallen, Tresoranlagen, Kartensystemen sowie Geldzählmaschinen.

Gegenüber der vorangegangenen Orgatechnik '84 hat sich die Gesamtbeteiligung um 17,4 Prozent auf rund 1750 Firmen erhöht, von denen 30 Prozent aus dem Ausland kommen. An der Spitze stehen die USA, gefolgt von Großbritannien, Italien, Frankreich, der Schweiz und den Niederlanden.

Mit über 530 Firmen aus 28 Staaten sei die Auslandsbeteiligung um über zwölf Prozent gegenüber 1984 gewachsen. Die größte ausländische Anbietergruppe wird aus den USA mit 96 Firmen erwartet. Es folgen Großbritannien (65) und Italien (60),

Frankreich (52), die Schweiz (48) und die Niederlande (40).

Sieben Staaten mit neun offiziellen Gruppenbeteiligungen sind vertreten, darunter eine neue Gruppe aus den Niederlanden. Neben den Möbel-Industrieverbänden aus Dänemark, Frankreich, Großbritannien und den Niederlanden haben die Regierung Ontario, die Industrievereinigung Libanon, der Norwegische Erportrat und die Deutsch-Amerikanische Handelskammer Gruppenbeteiligungen angemeldet.

Die Messe erstreckt sich über die Hallen 1 bis 14 des Deutzer Messegeländes. Durch die Einbeziehung des Rheinhallenbereichs stehen jetzt zwei gleichwertige Eingangskomplexe mit Service- und Informationszentren sowie zwei Kongreßzentren zur Verfügung. Die zusätzliche Hallenkapazität soll vor allem auch zur Entzerrung der Verkehrsströme außerhalb des Messegeländes beitragen: Der Rheinhallenbereich liegt in direkter Nachbarschaft zum Messebahnhof Deutz und bietet außerdem über die Rheinfähre eine direkte Anbindung an die Kölner City.

Stark vergrößert hat sich das Angebot an Büroeinrichtung. Durch zahlreiche Neuanmeldungen von Anbietern aus dem Inland und insbesondere aus dem Ausland wird die Vorrangstellung des Büromöbelbereichs der Orgatechnik weiter verstärkt. So haben die Büromöbelindustrieverbände aus Dänemark, Frankreich, Großbritannien, den Niederlanden und Norwegen ihre Beteiligungen erheblich erweitert.

Das Angebot der Möbelanbieter soll, so die Messegesellschaft, "verstärkt der fortschreitenden funktionalen Verbindung von Bürotechnik und -einrichtung Rechnung tragen". Hier geht der Trend zu "speziellen Problemlösungen für differenzierte Arbeitsplatzgegebenheiten." Ein weiterer Angebotsschwerpunkt sind hochwertige Chefzimmereinrichtungen. In einer Sonderschau ist das Büromöbel-Forum vertreten. Gezeigt werden herkömmliche Büromöbel, um die Unterschiede zwischen "ergonomischen Null-Lösungen" und "anerkannten Optimalbeispielen", wie sie an den Ständen der Aussteller gezeigt werden, deutlich zu machen.

Bei den Anbietern von Kopiergeräten und Mikrocomputern sind Standflächenvergrößerungen bis zu 60 Prozent zu verzeichnen. Im Software-Bereich beteiligt sich erstmals eine Gruppe deutscher Anbieter aus der Beratungsbranche sowie eine Gruppe niederländischer Software-Produzenten. Im Vordergrund des Angebots steht die Präsentation von Software-Applikationen für europäische Anwender, die auf spezifische Problemlösungen zugeschnitten sind.

Indem sie den Gesamtkomplex Banken und Sparkassen als "Spezialmarkt Orgatechnik-Banking-Mix" räumlich und thematisch konzentriert darstellt, will die Messeleitung einer Entwicklung Rechnung tragen, die sich bereits seit einigen Jahren mit der zunehmenden Konzentration der Bankeneinrichter auf den Messeplatz Köln abzeichnen. 15 000 Quadratmeter in den Hallenbereichen 6, 7, 8 und der Passage 8/9 stehen dafür zur Verfügung. In- und ausländischen Bankfachleuten soll so ein kompletter internationaler Überblick über Produkte und Entwicklungstendenzen im Bankenbberich als auch eine branchenübergreifende Information durch die übrigen Angebotsbereiche ermöglicht werden.

Im Banking Mix werden zirka 150 Unternehmen ihr Angebot an Bankeinrichtungen und -ausstattungen, Sicherheitsanlagen, Schaltern und Automaten, Datenverarbeitung und -übertragung im Bankenbereich, Dienstleistungen und Bankbedarf offerieren. Weitere 50 Anbieter werden in anderen Hallenbereichen ihr Programm für Banken und Sparkassen zeigen. Besucher aus der Kreditwirtschaft können sich in einer Bankers-Lounge erfrischen.

Die Veranstaltungskonzeption des dazugehörigen Banking-Mix-Symposiums stammt von der Diebold Deutschland GmbH mit Unterstützung der Zeitschrift "geldinstitute". In sechs Vortragsreihen und einer Podiumsdiskussion behandeln Experten die folgenden Themen:

-Strategische Managementaspekte;

- Betrieblich-organisatorische und personalwirtschaftliche Aspekte;

- Informationstechnische Werkzeuge und ihre spezifischen Nutzungsmöglichkeiten in Kreditinstituten;

- Trotz Technikdominanz - mehr Kundennähe?

- Electronic Banking und daraus resultierende Konsequenzen für die Informationssystem-Planung;

- Tendenzen im elektronischen Zahlungsverkehr;

- Sicherheitsaspekte.

Ausstellerbeteiligung nach Warengruppen

Anzahl der Firmen

Warengruppen 1986 1984

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Büroeinrichtung 550 450

Bankeinrichtung 200 90

Ausstattung 140 105

Textverarbeitung 320 340

Postbearbeitung 85 76

Zahlenverarbeitung und Geldverkehr 80 75

Datenverarbeitung 920 550

Kommunikations- und Lehranlagen 205 160

Organisationsmittel und Bürobedarf 400 320

Sonstige Gruppen 105 100