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Soundcloud, Napster, Spotify

Welcher Musikdienst ist der beste?

14.04.2012
Von 
Stefan von Gagern ist diplomierter Medientechniker (FH) und war als Redakteur und Ressortleiter bei den Fachtiteln "Screen Busines Online" und "Page" tätig. Später lehrte er als Dozent für Medienkonzeption im Master-Studiengang "Multimedia Production" an der Fachhochschule Kiel. Heute schreibt er als freier Fachjournalist und Autor über Themen wie Publishing, Internet, Social Media und Digital Lifestyle. Parallel berät er Unternehmen bei der Konzeption und Umsetzung von Social-Media-Auftritten.

Platz 4 - Aupeo.de: Stimmungs-Musik

Bei Aupeo startet man einen Sender nach Genre, Subgenre oder Stimmung.
Bei Aupeo startet man einen Sender nach Genre, Subgenre oder Stimmung.
Foto: Stefan von Gagern

Das Berliner Startup Aupeo! will sich - ähnlich wie Platzhirsch Last.fm - auf Gratis-Musik und Empfehlung neuer Musik konzentrieren. Die Besonderheit ist hier der vom Fraunhofer-Institut entwickelter Algorithmus "Musik-DNA", der sich um die Analyse des Geschmacks und die Empfehlung passender Musik kümmert. Damit verlässt sich der Dienst nicht nur auf die Intelligenz seiner Community, sondern wertet Eigenschaften von Songs wie Geschwindigkeit, Klang oder Lautstärke aus, um Stilbrüche zu verhindern. In unserem Test gelang das gut. Die Qualität der Musik stimmt hier mit 192 Kbps ebenfalls.

Hübsch gestaltete Icons und große Schaltflächen bestimmen das Design.
Hübsch gestaltete Icons und große Schaltflächen bestimmen das Design.
Foto: Stefan von Gagern

Darüber hinaus arbeitet Aupeo eng mit verschiedenen Home Entertainment-Herstellern zusammen, um die Plattform schnell auf möglichst vielen Geräten präsent zu machen. Unter den Kooperationspartnern befinden sich bekannte Unternehmen wie Acer, Asus, Loewe, Philips, Panasonic und Sonos. Weitere Kooperationen laufen im Bereiche der Autoindustrie - Aupeo ist beispielsweise bereits in den neuen BMW-Modellen mit der Sonderausstattung "Apps" vorinstalliert. Auf mobilen Geräten ist der Dienst ebenfalls präsent - dank Apps für iPhone, iPad, Nokia Ovi und Android. Ohne besondere Hardware steht der Dienst auch im Browser bereit und lädt zur kostenlosen Anmeldung.

Optik und Aufmachung gefallen uns mit dezenten modernen Farben, animierten Erklärungen und hübschen Symbolen. Werbung muss sein, hält sich aber als Rahmen klar getrennt vom Inhaltsbereich fern. Wie bei Last.fm hört der Nutzer nicht gezielt einzelne Songs oder Alben, sondern startet seinen persönlichen Stream. Das funktioniert gewöhnlich per Genre wie "Electronic", Subgenre wie "Techno" und Stimmung wie "Danceable". Redaktionell ausgesuchte Streams zu Genres wie "50‘s best" oder "Disco Fever" sind kompetent zusammengestellt. Die Albencover bringen zudem Farbe ins Spiel. Songs können ähnlich wie bei Last.fm aus dem Stream verbannt werden, hier heißt es simpel "Gefällt mir" oder "Gefällt mir nicht". Wer will, kauft seine Lieblingssongs beim Partner 7digital - was aber nicht immer klappt. 7digital hat anscheinend vieles, was über den Mainstream hinausgeht, nicht im Angebot. Der Gratis-Account bringt wenige Einschränkungen. kommt aber ohne monatlich begrenzte Hördauer aus. Der Premium-Account ab 4,95 Euro im Monat eliminiert die Werbung, bietet Zugriff von unbegrenzt vielen Geräten, bessere Qualität und vor allem unbegrenztes Skippen - gratis ist das Überspringen begrenzt.

Die Crowd-Funktion soll Aupeo stärker "social" machen und bindet Facebook an den Dienst an.
Die Crowd-Funktion soll Aupeo stärker "social" machen und bindet Facebook an den Dienst an.
Foto: Stefan von Gagern

Aupeo fehlte nach dem Start lange die soziale Komponente. Mit "The Crowd!" legten die Berliner Ende letzten Jahres nach. Mit einem Schalter wechselt der Anwender in den "Crowd"-Modus. Nach dem Login über Facebook landet er in der Lobby, die populäre Stationen zeigt. Mit einem Klick klinkt sich der Hörer ein und kann sehen, welche Freunde gerade mithören. Wenn genug Mithörern ein Song nicht gefällt, wird er kollektiv übersprungen. Aupeo nutzt die Crowd als Multiplikator. Über die Lobby lassen sich Facebook-Freunde zum Mithören einladen, bei bereits aktiven geht es direkt in deren Stream hinein.

Fazit: Aupeo! ist hübsch, modern, clever und bietet ungestörtes Musikhören. Als Alternative zu Last.fm, Deezer & Co. ist das Ganze sicher empfehlenswert; wir fragen uns nur, ob die Crowd-Funktion reichen wird, den Geheimtipp in der breiten Masse bekannter zu machen.