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Soundcloud, Napster, Spotify

Welcher Musikdienst ist der beste?

14.04.2012
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Stefan von Gagern ist diplomierter Medientechniker (FH) und war als Redakteur und Ressortleiter bei den Fachtiteln "Screen Busines Online" und "Page" tätig. Später lehrte er als Dozent für Medienkonzeption im Master-Studiengang "Multimedia Production" an der Fachhochschule Kiel. Heute schreibt er als freier Fachjournalist und Autor über Themen wie Publishing, Internet, Social Media und Digital Lifestyle. Parallel berät er Unternehmen bei der Konzeption und Umsetzung von Social-Media-Auftritten.

Sonderpreis - Spotify.com: Voll auf der Höhe der Zeit

Der Spotify-Player wirkt nicht wie ein lieblos hingeschustertes Zusatzprogramm, sondern hat Optik und Bedienung mindestens auf iTunes-Niveau zu bieten.
Der Spotify-Player wirkt nicht wie ein lieblos hingeschustertes Zusatzprogramm, sondern hat Optik und Bedienung mindestens auf iTunes-Niveau zu bieten.
Foto: Stefan von Gagern

Spotify erfreute sich schon im Ausland großer Beliebtheit. Den Start hierzulande verzögerten lange Verhandlungen mit der GEMA. Im März war es dann soweit und der schwedische Anbieter ging mit seiner 16 Millionen Songs starken Bibliothek auch in Deutschland an den Start. Wie bei Napster und Konsorten lassen sich bei Spotify Alben und einzelne Songs gezielt abrufen und streamen - kostenlos. Das unbegrenzte Gratisangebot gilt für sechs Monate, danach dürfen nur noch zehn Stunden pro Monat gehört werden. Finanziert wird das Angebot durch Werbeeinblendungen, die alle paar Songs erscheinen. Werbefrei wird es ab 4,99 Euro im Monat, für 9,99 Euro kommt Offline- und mobile Nutzung dazu.

Schon zum Deutschland-Start ist die Auswahl an Apps für den Player groß.
Schon zum Deutschland-Start ist die Auswahl an Apps für den Player groß.
Foto: Stefan von Gagern

Für die Anmeldung ist ein Facebook-Konto Pflicht. Spotify propft Social Media nicht wie andere Dienste als Zusatzfeature obendrauf, sondern rückt Community-Funktionen stark in den Mittelpunkt: Von Anfang an ist sichtbar, welche Playlisten, Songs oder Alben die Facebook-Freunde hören. Playlisten lassen sich gemeinsam erstellen, das Posten eines Songs auf Facebook oder Twitter ist immer nur einen Klick entfernt. In einer Inbox warten Empfehlungen von Facebook-Freunden. Toll für alle, die kein Problem damit haben, dass ihre Hörgewohnheiten für Freunde sichtbar sind. Wer für sich bleiben will, hat einige Mühe, all die Social-Features wieder abzuschalten.

Mit der Empfehlungsfunktion für ähnliche Künstler und die Social-Media-Funktion entdeckt man schnell neue Musik.
Mit der Empfehlungsfunktion für ähnliche Künstler und die Social-Media-Funktion entdeckt man schnell neue Musik.
Foto: Stefan von Gagern

Der Konkurrenz weit überlegen ist der hervorragende Desktop-Player. Ebenso überzeugen die Apps für Android, iPhone und iPad. Desktop und Mobilgeräte synchronisieren sich sogar - per USB oder WLAN. Die Killer-Funktion ist die Erweiterbarkeit des Desktop-Players mit Apps: Partner können hier Spotify ständig Neues beibringen. Das aktuelle Angebot zeigt das Riesenpotenzial: Last.fm empfiehlt Songs, Tunewiki liefert Songtexte, Eventim passende Konzerttickets, Rolling Stone redaktionelle Musiktipps und vieles mehr.

Fazit: Social Media, Erweiterbarkeit durch Apps und Software für alle Systeme, die sofort begeistert: Spotify zeigt eindrucksvoll, wie ein Streaming-Dienst auf der Höhe der Zeit aussehen muss. Da der Dienst in Deutschland erst Mitte März gestartet ist, liegen uns keine Performance-Messwerte vor, die Vergleichsdaten der Konkurrenten haben wir bereits vorher erhoben. Deshalb werten wir Spotify "außer Konkurrenz". Dank der überragenden Features und Benutzerführung reicht es aber auch so für einen der vordersten Plätze beim "CW Website Award" - nur eben "außer Konkurrenz" als Sonderpreisträger in Gold.