Peripherie- und Endgeräte-Division schon ab April DI und PN zugeschlagen

Weiterer Schritt in Richtung SNI: Siemens teilt PE-Bereich

30.03.1990

MÜNCHEN (cmd) - Nahezu zeitgleich mit Bekanntgabe der "Kartellamts Signale", daß die geplante Fusion der Siemens- und Nixdorf-Datentenhnik-Aktivitäten auf keine Bedenken stößt, segnete der Aufsichtsrat des Münchner Elektrokonzerns den nächsten Teilschritt in Richtung SNI ab: Schon ab 1. April wird das PE-Geschäft den Bereichen DI und PN zugeschlagen.

Nach der Aufteilung des Siemens Unternehmensbereichs Daten- und Kommunikationstechnik in die drei geschäftsführenden Einheiten Daten- und Informationstechnik (DI), Private Kommunikationssysteme (PN) sowie Peripherie und Endgeräte (PE) durfte sich die Mannschaft um PE-Boss Gerhard Börnecke nur ein knappes halbes Jahr an der neu gewonnenen Selbständigkeit erfreuen. Nun fällt der mit knapp drei Milliarden Umsatz zu den kleinen Business Units zählende Bereich der anvisierten Zusammenlegung von DI und Nixdorf zum Opfer. In einer Pressemitteilung der Münchner heißt es hierzu unter anderem lapidar: "... ist es notwendig geworden die Geschäftsfelder des Bereichs, Peripherie- und Endgeräte (PE) neu zu ordnen. "

Die Maßnahme, die vom Aufsichtsrat gebilligt wurde, wird bereits zu Beginn des nächsten Monats wirksam und soll spätestens zum Ende des Geschäftsjahrs am 30. September abgeschlossen sein. Dann geht Börnecke in den Ruhestand.

DI fällt nun unternehmerische Verantwortung für den PC-Bereich sowie für sämtliche DV-bezogene Peripherie zu, was zusammen mehr als die Hälfte des bisherigen PE-Umsatzes ausmacht. Das restliche Geschäft -nach offiziellen Siemens-Angaben vornehmlich Telefon-Endgeräte, Fernschreiber und Telefax mit einem Umsatz von gut einer Milliarde Mark - wird dem Bereich Private Kommunikationssysteme zugeordnet.

Parallel zu dieser die Zusammenlegung der Nixdorf- und DI-Geschäftsfelder unterstützenden Entscheidung signalisierten sowohl der DI-Bereichsvorstand Hans-Dieter Wiedig als auch der Finanzvorstand der Siemens AG, Karl-Hermann Baumann, daß die Berliner Wettbewerbshüter wohl keine Bedenken gegen die Fusion in der Datentechnik hätten und dies bis Ende März auch öffentlich kundtun wollten.

Anders sieht es im Nachrichtentechnik-Geschäft aus, wo beide Unternehmen zusammen auf einen Marktanteil von ungefähr 40 Prozent kämen: Hier geht Siemens-Pressesprecher Eberhard Posner davon aus, "daß man . . . wohl noch einige Gespräche zu führen hat"; man erwarte da durchaus "kein unproblematisches grünes Licht. " Offenbar ist Siemens aber bereit, den Deal nicht an einem Umsatz von 250 bis 300 Millionen Mark - so viel macht die Nachrichtentechnik der Paderborner insgesamt aus - scheitern zu lassen.

Inzwischen scheint sich auch Nixdorf-Vorstandschef Horst Nasko darauf eingestellt zu haben, daß er sich von "seiner" Nachrichtentechnik nolens volens trennen muß - auch wenn er vor kurzem noch in einem COMPUTERWOCHE-Interviewdie gegenteilige Meinung vertreten hatte. Für Mittwoch dieser Woche war er denn auch zum Vortrag ins Kartellamt bestellt, um die Wettbewerbshüter von den laufenden Sondierungs- und Verkaufsgesprächen, unter anderem mit Mannesmann, Northern Telecom und DeTeWe, zu unterrichten.