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Weiterer Gegenwind für Googles Mail-Dienst

20.04.2004

Die von Google vorgesehenen Mittel zur Einblendung kontextabhängiger Werbung im E-Mail-Dienst "Gmail" schlägt weiter hohe Wellen. Am Montag hat die international tätige Bürgerrechtsbewegung Privacy International mit Sitz in London eine Untersuchung des Dienstes bei den Regulierungsbehörden verschiedener europäischer Länder wie Deutschland, Frankreich, Österreich, Italien, Belgien, Dänemark, Schweden, Irland, Portugal, Spanien, Polen, Tschechien, Griechenland, Niederlande sowie in Australien und Kanada beantragt. Bereits Anfang April haben 28 US-amerikanische Daten- und Verbraucherschutzgruppen Google aufgefordert, Datenschutzrichtlinien einzuhalten (Computerwoche.de berichtete)

Ob die Proteste gegen Gmail in den EU-Ländern erfolgreich sind, ist fraglich. So lehnte das Information Commissioner´s Office in Großbritannien eine entsprechende Untersuchung mit der Begründung ab, dass der Mail-Dienst noch nicht kommerziell verfügbar ist. Zudem sei der Mail-Dienst nach EU-Recht als unbedenklich zu werten, weil Google Anwender über die verwendeten Techniken aufkläre, heißt es bei der britischen Behörde. Somit erkläre sich jeder, der sich zur Verwendung von Gmail entschließe, mit der angewandten Praxis einverstanden.

Wer von einem anderen Account Mails an einen Gmail-Anwender sendet, habe dem Durchforsten seiner Nachrichten jedoch nicht ausdrücklich zugestimmt, wendet Privacy International ein. Damit gebe der Gmail-Betreiber das über Jahre bei Online-Nutzern erworbene Vertrauen zu Gunsten kommerzieller Interessen auf. (lex)